08.06.2011 Es klingt wie ein harmloser, netter kleiner Dienst an der Menschheit: Durch eine automatische Gesichtserkennung können wir unsere Bildersammlungen im sozialen Netz künftig besser verwalten. Aber wollten wir das überhaupt?

petewarden/iPhoneTracker @ GitHub

This open-source application maps the information that your iPhone is recording about your movements. It doesn't record anything itself, it only displays files that are already hidden on your computer.

Digitales Profil: Leben mit dem Datenschatten

ein diffuses und gespenstisches Gefühl

Wenn Taschenrechner eine bestimmte Art logischen Denkens abnehmen, ist das relativ leicht zu verschmerzen. Wenn aber Algorithmen in Urteil- und Geschmacksbildung eingreifen, wenn sie besser wissen, welches Lied man jetzt gerade hören möchte oder welches Buch man sich als nächstes bestellen sollte, und wenn Fremde Wissen über die eigene Person erlangen, dessen Quellen man nicht kennt und das mit unvermuteten Effekten und in unerwarteten Situationen hervortritt, dann äußert sich das als eine neue Form von prometheischer Scham: die Erfahrung, dass uns nur noch eine fiktive Autonomie bleibt, die von technischen Verfahren unsichtbar kanalisiert wird.

Fast alle Bereiche unseres Alltagslebens sind mittlerweile von Computertechnik durchdrungen, und weil das Speichern immer billiger wird und die Speicherkapazität ins Unabsehbare wächst, hinterlassen fast alle unsere Tätigkeiten eine digitale Spur. Ein unablässiges Sammeln und Kategorisieren von Daten, das ein immer feineres digitales Raster über unsere Person legt, ist im Gange. Am Horizont steht eine Art digitaler Lebensberater, dessen auf Datenhochrechnungen gestützte Vorschläge sich auf wunderbare Weise mit unseren Selbsteinschätzungen treffen. In den Worten von Googles Geschäftsführer Eric Schmidt: "Ich glaube, die meisten Leute wollen nicht, dass Google ihre Fragen beantwortet. Sie wollen, dass Google ihnen sagt, was sie als Nächstes tun sollen."

Quelle: 22.04.2011 Digitales Profil: Leben mit dem Datenschatten – Sachbuch – Feuilleton – FAZ.NET


Die Evaluierung der Richtlinie zur Vorratsdatenspeicherung stößt auf heftige Kritik. EU-Kommissarin Cecilia Malström wird unseriöser Umgang mit Statistiken und die Publikation von "unbelegten Einschätzungen" als Fakten vorgeworfen.

Vorratsdatenspeicherung – Schwarz-gelber Osterkrimi – Politik – sueddeutsche.de

Vorratsdatenspeicherung – Schwarz-gelber Osterkrimi

Vorratsdatenspeicherung ist das Horten von Daten in unvorstellbarem Umfang: Wer hat mit wem wie lange telefoniert? Wer hat an wen eine SMS oder eine E-Mail verschickt? Wer hat Kopien davon bekommen? Wer hat wann und wie oft welche Seiten im Internet aufgerufen? Das alles soll der inneren Sicherheit dienen. Vorratsdatenspeicherung erfasst alles im Netz: die Daten des harmlosen Geplauders, die Daten des Telefonats zwischen Anwalt und Mandant, den E-Mail-Verkehr eines verzweifelten Menschen mit der Telefonseelsorge.

Es handelt sich um einen Grundrechtseingriff mit bisher unbekannter Streubreite. Dagegen war der Lauschangriff eine Petitesse. Das Bundesverfassungsgericht hat das deutsche Gesetz zur Vorratsdatenspeicherung vor gut einem Jahr verworfen. Alle bis dahin gespeicherten Daten mussten gelöscht werden – allein bei der Deutschen Telekom war das ein Datenvolumen, das der Zeichenmenge von 38 Millionen Romanen entsprach.

Quelle: Vorratsdatenspeicherung – Schwarz-gelber Osterkrimi – Politik – sueddeutsche.de