Risiken und Nebenwirkungen der Alltagsinformatisierung (2)


Besondere Beachtung dürfte in Zukunft auch der "location privacy" zukommen. Denn wissen Dinge, wo sie sind oder wo sie waren, dann kann damit leicht auf den Aufenthaltsort einer Person geschlossen werden, wenn die persönlichen Gegenstände dies "ausplaudern". Schon gibt es aber erste Produkte in Form von Armbanduhren, mit denen man aus der Ferne den Aufenthaltsort […]

Besondere Beachtung dürfte in Zukunft auch der "location privacy" zukommen.

Denn wissen Dinge, wo sie sind oder wo sie waren, dann kann damit leicht auf den Aufenthaltsort einer Person geschlossen werden, wenn die persönlichen Gegenstände dies "ausplaudern". Schon gibt es aber erste Produkte in Form von Armbanduhren, mit denen man aus der Ferne den Aufenthaltsort seiner Kinder feststellen kann. Diese Uhren sind noch nicht so bequem, genau und energiesparend, wie man es sich wünscht, aber die Technik macht ja Fortschritte! Nun mag ein 8-Jähriger das Tragen einer solchen Uhr "cool" finden. Aber ist auch die 15-jährige Tochter bereit, sich damit auf Schritt und Tritt verfolgen zu lassen? Muss sie sich rechtfertigen, wenn sie die Fernlokalisierungsmöglichkeit einmal abschaltet – sofern dies überhaupt geht? Sollte man nicht "vorsichtshalber" auch auf Bewährung freigelassene Sträflinge verpflichten, eine solche Uhr zu tragen? Oder, falls die Technik zukünftig klein genug wird, Ausländern ("zum eigenen Schutz") in das Visum integrieren? Der drohende Verlust der Privatsphäre ist einer der am häufigsten genannten Kritikpunkte an der Vision des Ubiquitous Computing.

Quelle: Leben und Lernen in einer von Informationstechnologie durchdrungenen Welt – Visionen und Erwartungen (Friedemann Mattern)

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