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Quantified Self – ein neuer Riesen-Markt

Kom­men­des Wochen­ende werde ich mei­nen 100. Lauf star­ten. In den bis­he­ri­gen 99 Läu­fen habe ich 46.641 Kilo­ka­lo­rien ver­braucht und bin 617,2 Kilo­me­ter gerannt. Woher ich das so genau weiß? Ich gestehe es: Ich ver­messe mich selbst. Ich nutze Apps, um zu doku­men­tie­ren und zu ana­ly­sie­ren, wie weit, wie schnell und wie inten­siv ich laufe. Lasse ich mein iPhone samt „Nike+“-Running-App zuhause, komme ich mir nackt vor. Nein, das Ding muss mit. Damit bin ich Teil eines Trends namens „Quan­ti­fied Self“, der so neu gar nicht ist, aber den­noch zumin­dest hier­zu­lande irgend­wie noch in den Kin­der­schu­hen steckt. Doch im Som­mer 2013 soll es rich­tig los­ge­hen – und könnte unheim­li­che For­men anneh­men. Mehr unter: www.wildcard-blog.de

Seit man Texte, Bilder, Songs und Filme in digitaler Form speichern kann und die Speicher fast nichts mehr kosten, schreiben wir mehr (SMS), fotografieren wir mehr (mit dem Handy) und kopieren wir mehr (Musik und Filme). Platz ist genug auf der Festplatte, auf der Speicherkarte, dem USB-Stick und natürlich im Internet in sozialen Netzwerken, bei Flick oder YouTube…

Diese riesigen Datenberge führen dazu, dass die Suche nach einem wichtigen Text oder Bild immer mühsamer wird. Wenn man wollte, könnte man aber eine vermüllte Festplatte oder einen Speicherstick wieder auf Vordermann bringen.

Bei Daten im Internet sieht das ganz anders aus. Wenn man dort einen älteren Text oder ein Bild löscht, dann heißt das noch lange nicht, dass dieses Material dann weg ist. Es kann innerhalb kürzester Zeit hundertfach kopiert, gespeichert oder an anderen Stellen im Netz veröffentlicht sein. Mit hoher Wahrscheinlichkeit hat ein Bot (Robot einer Suchmaschine) das Material schon gefunden, gespeichert und in eine Datenbank eingetragen.

Gibt es Möglichkeiten, die Kontrolle seiner Daten im Internet zu behalten?
Kann ein digitaler Radiergummi erfolgreich sein?

Das menschliche Gedächtnis arbeitet anders: Unwichtiges, weiter Zurückliegendes und auch Unangenehmes wird in den Hintergrund gedrängt, vieles wird vergessen…

Könnte man auch dem Internet das Vergessen beibringen?