29. Juli 2016
Nach den Veröffentlichungen Hunderttausender vertraulicher E-Mails der US-Demokraten und der türkischen Regierungspartei AKP steht die Enthüllungsplattform WikiLeaks in der Kritik. Nun meldete sich auch Edward Snowden über Twitter mit deutlichen Worten:
(Den Zugang zu) Informationen zu demokratisieren war noch nie wichtiger als heute und @Wikileaks hat dabei geholfen. Aber deren strikte Ablehnung auch einer maßvollen Überarbeitung ist ein Fehler.
Democratizing information has never been more vital, and @Wikileaks has helped. But their hostility to even modest curation is a mistake.
— Edward Snowden (@Snowden) 28. Juli 2016
Eineinhalb Stunden später schlug WikiLeaks (Julian Assange?) zurück:
@Snowden Opportunismus wird dir keinen Straferlass von Clinton einbringen & Überarbeiten darf nicht heißen, Zensur der finanziellen Transaktionen der herrschenden Partei
@Snowden Opportunism won’t earn you a pardon from Clinton & curation is not censorship of ruling party cash flows https://t.co/4FeygfPynk
— WikiLeaks (@wikileaks) 28. Juli 2016
Die Vorgeschichte:
Edward Snowden hat alle seine Dokumente an wenige Journalisten übergeben, damit sie von diesen verantwortlich gesichtet werden können und sichergestellt wird, dass durch eine Veröffentlichung niemand zu Schaden kommen kann. Dies ist bis heute – auch nach Ansicht zuständiger Stellen der NSA – gelungen.
Julian Assange mit seiner Plattform WikiLeaks sieht und handhabt das anders. Dort werden geleakte Dokumente in der Regel ohne jede Überarbeitung (Schwärzung von Namen, Adressen, Telefon-Nummern, Aktenzeichen…) veröffentlicht.
Entsprechend hat Assange über seinen Twitter-Account (@wikileaks) schon mehrfach kritisiert, dass Glenn Greenwald die Snowden-Dokumente nicht zügig genug oder nicht vollständig veröffentlicht.
Am 19. Mai 2014 im Zusammenhang mit der Massenüberwachung durch die NSA unter dem Codenamen „MYSTIC“:
Wir missbilligen, dass Firstlook der Washington Post gefolgt ist wobei die Massenüberwachung einer ganzen Nation der Zensur zum Opfer gefallen ist.
We condemn Firstlook for following the Washington Post into censoring the mass interception of an entire nation https://t.co/jTKVNCK5BJ
— WikiLeaks (@wikileaks) 19. Mai 2014
Am 27. Mai 2014:
Es ist an der Zeit, die Zensur von Snowden-Dokumenten zu stoppen. Die erste Pflicht eines Journalisten ist die Wahrheit. Keine fingierten Verbesserungen
@GGreenwald Time for censorship of Snowden docs to stop. A journalist’s first duty is to the truth. Not bogus reform https://t.co/VR82h1OEWb
— WikiLeaks (@wikileaks) 27. Mai 2014