Soziale Netzwerke: Vorsicht, Freund hört mit! – FAZ.NET

Soziale Netzwerke: Vorsicht, Freund hört mit! – Digitales Denken – Feuilleton – FAZ.NET

Die sozialen Netzwerke haben es also ungewollt leichter gemacht, Erkenntnisse über Aktivistennetzwerke zu gewinnen. Selbst eine kleine Sicherheitslücke in den Einstellungen eines einzigen Facebook-Profils kann die Sicherheit vieler anderer Nutzer gefährden. Eine Untersuchung von zwei Studenten des Massachusetts Institute of Technology wies die Möglichkeit nach, die sexuelle Orientierung eines Menschen aus einer Analyse seiner Freunde auf Facebook zu erschließen – schlechte Neuigkeiten für alle Homosexuellen in Gegenden, in denen ihnen Prügel und Gefängnis drohen. Zudem wenden sich viele autoritäre Regime an spezielle Data-Mining-Unternehmen, die ihnen dabei helfen, Unruhestifter zu identifizieren. „TRS Technologies“ in China ist eine solche Firma, die sich damit brüstet, dass „dank unserer Technologie die Arbeit von zehn Internetpolizisten heute von einem einzigen erledigt werden kann“.

Damit soll nicht gesagt sein, dass die digitale Dissidenz eine Illusion ist. Es gibt im Wesentlichen drei Argumentationen für die „Demokratie durch Tweets“-Theorie. Erstens kann das Internet trotz der von mir geäußerten Vorbehalte, richtig eingesetzt, Regimekritikern zu sicheren und billigen Kommunikationsmitteln verhelfen. So können russische Aktivisten auf den nicht so leicht abzuhörenden Telefondienst Skype zurückgreifen. Regimekritiker können E-Mails verschlüsseln und mit den entsprechenden Werkzeugen Internetfilter umgehen. Es ist heute leichter möglich, sich als „Ein-Mann-NGO“ zu betätigen und zum Beispiel mit „Google Text und Tabellen“ selbst zu drucken, ohne permanent undichte Stellen fürchten zu müssen. Zweitens machen die neuen Technologien staatliches Blutvergießen insofern riskanter, als heute Digitalkameras allgegenwärtig sind und Bildmaterial schnell an westliche Nachrichtenagenturen gelangt. Manche Regierungen wie die Burmas oder Nordkoreas scheren sich nicht um ein gewalttätiges Erscheinungsbild, andere hingegen schon. Und drittens senkt die Technologie Hürden, was dazu beiträgt, dass sich bloße Beobachter in kritischen Situationen in Teilnehmer verwandeln…

Doch sind die größten Vorzüge der sozialen Medien – ihre Anonymität, „Viralität“ und Vernetzung – zugleich ihre größten Schwächen. Wie wir gesehen haben, können die Sicherheitsorgane die Technologie gegen die Logistik des Protestes wenden. Zudem hat es der Siegeszug der Blogosphäre und der sozialen Netzwerke auch dem Staat leichter gemacht, seine Botschaften einzuspeisen und mit ihnen durchzudringen, so dass er Online-Diskussionen beeinflussen und neutralisieren kann, bevor sie sich in Offline-Aktionen verwandeln. Längst schon haben Regierungen keine uneingeschränkte Kontrolle mehr darüber, wie sich Informationen im Netz verbreiten, und sie aus allen Blogs entfernen zu wollen, ist keine ernsthafte Option. Also schlagen sie mit denselben Mitteln zurück. Es bedarf keines großen Aufwands, Kommentatoren in Marsch zu setzen, die Dissidenten der Ungläubigkeit, sexuellen Abnormalität, Kriminalität oder Spionage bezichtigen.

Quelle: Soziale Netzwerke: Vorsicht, Freund hört mit! – Digitales Denken – Feuilleton – FAZ.NET

Beginn einer neuen Zeit – FAZ.NET

Beginn einer neuen Zeit

…Die Schwarmintelligenz im Netz benötigte gut zwei Tage, um Guttenbergs Dissertation bis auf die Knochen abzunagen. Wie Piranhas. Es gibt im Netz aber auch Schwarmdummheit. Und es gibt Schwarmeinsamkeit. Die Bindekraft der Institutionen und der Halt von Beziehungen gehen schon länger zurück. Die Menschen leben isolierter. Das macht sie spontan assoziationsfähig wie nie, sie können sich im Nu vor ihren Monitoren über die Kabelnetze zusammenschließen und im Nu wieder auseinanderfallen. Viele sind einsam und wütend. Tun sie, was sie lieben? Lieben sie, was sie tun?

Eine neue Zeit hat begonnen.

Quelle: Wie Ken den Kopf verlor: Guttenbergs verschleppter Rücktritt – Aktuell – FAZ.NET

Holt mich hier raus!

Holt mich hier raus! (Klaus Stuttmann Karikaturen - 20.01.2011)
Bild: Verkleinertes Original mit freundlicher Genehmigung Klaus Stuttmann
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24 Hours of Mubarak on Twitter on Vimeo

On Feb 10, 2011, the Twittersphere was abuzz with the potential news that Egypt's president Hosni Mubarak would televise a speech with his resignation. Watch for the flurry of activity around 13:00 PST (23:00 Egypt local time), just about the time the speech ended with his declaration that he in fact would not be stepping down. These points were retrieved using Twitter's Streaming API and contained a total of 123,000 tweets, of which approximately 80,000 were successfully geocoded based on the tweeter's self-reported location. This is a TwitterDots project.
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