NSA gibt sich als Facebook aus

Screenshot Facebook

12. März 2014

Rechner von Zielpersonen können mit Schadsoftware infiziert werden, indem sie auf speziell präparierte Webseiten gelockt werden. Viel effektiver verliefe eine Infizierung aber mit Hilfe millionenfach aufgerufene Webseiten. Seit Dezember 2013 ist bekannt, dass dies der NSA mit gefälschten Yahoo-Webseiten gelungen ist.
Neue Dokumente zeigen, dass hierzu auch Facebook-Aufrufe massenhaft missbraucht werden. Die NSA kann registrieren, wenn jemand auf eine Seite wie Facebook zugreifen will, um sich dort einzuloggen. Sie gibt sich dann als Facebook-Server aus und schickt dem Nutzer ein paar Datenpakete, die dem Computer vorgaukeln, von Facebook zu kommen. Diese Datenpakete enthalten bereits die erste Malware…

Millionen Rechner infiziert?

Grafik public domain NSA

12. März 2014

Die NSA-Hacker-Einheit für maßgeschneiderte Zugriffe (TAO) hat zehntausende sog. „Implantate“ entwickelt, die auf beliebigen Zielrechnern installiert werden können, um dort in „aggressiverem Maße“ Daten zu sammeln. Sie ermöglichen Zugriffe auf Speicher, Festplatten, Tasten, Mikrofon und Kamera der jew. Computer und können so jede Verschlüsselung umgehen!
NSA und GCHQ ist die Automatisierung der Entwicklung und Verbreitung solcher „Implantate“ gelungen. Mit dem Programm „Turbine“ lassen sich innerhalb kürzester Zeit Millionen Rechner mit Schadsoftware infizieren…

"Feinde des Internets"

Reporter ohne Grenzen (ROG)

12. März 2014

Anlässlich des Welttags gegen Internetzensur hat Reporter ohne Grenzen (ROG) den US-Geheimdienst NSA und dessen britisches Pendant GCHQ
in ihre Liste der "Feinde des Internets" aufgenommen.

"Die zentrale Rolle von Behörden wie der NSA und dem GCHQ bei der flächendeckenden Überwachung von Millionen Menschen wiegt umso schwerer, als sie jeder westlichen Kritik an autoritären Staaten wie China, Saudi-Arabien oder Turkmenistan den Wind aus den Segeln nimmt",

sagte ROG-Vorstandsmitglied Matthias Spielkamp in Berlin.

"Wer selbst massenhaft Bürger ausspäht, kann andere Regierungen kaum glaubwürdig zu mehr Achtung der Informationsfreiheit im Internet drängen."

Drohung: Aus für Freihandelsabkommen

Bild: CC-by greensefa

12. März 2014

Mit großer Mehrheit hat das EU-Parlament den Abschlussbericht zur Aufklärung der NSA-Massenüberwachung gebilligt. In dem Dokument verurteilt das Parlament "die in gigantischem Ausmaß erfolgte systematische und pauschale Erfassung der personenbezogenen, oft auch intimen persönlichen Daten unschuldiger Menschen".
Falls die Vereinigten Staaten die "pauschale Massenüberwachung" nicht einstellen, droht das Parlament, das geplante Freihandelsabkommen der EU mit den USA (TTIP) platzen zu lassen.

Massenüberwachung und Cyberattacken

Bild: Screencopy Senator Mark Udall

11. März 2014

Der von Präsident Obama designierte neue NSA-Chef Michael Rogers hat die Überwachung von Telefondaten durch den Geheimdienst verteidigt. Die massenhafte Telefondaten-Sammlung durch die NSA hält er für notwendig und will sie fortsetzen. Er möchte die Öffentlichkeit aber besser über die notwendigen geheimdienstlichen Tätigkeiten informieren.
Vizeadmiral Rogers soll dann auch Kommandeur des gesamten United States Cyber Command werden. Rogers kündigte an, dass "bald alle größeren Kampfkommandos der Streitkräfte spezielle Einheiten zur Führung von Cyberattacken haben werden".

NSA-Chefs verletzten die US-Sicherheit

Bild: CC-by-nc-sa Alfred Lui

10. März 2014

Beim SXSW-Festival in Austin (Texas) appelliert Edward Snowden im Videointerview an Unternehmen und Start-ups, ihre Nutzer durch Verschlüsselung vor der Massenüberwachung durch die NSA zu schützen.

"[NSA-Chef] Alexander und [Ex-NSA-Chef] Hayden haben den Schutz unserer Kommunikation absichtlich beschädigt… Wir müssen uns darauf verlassen können, dass unsere Kommunikation sicher ist."
"Wir brauchen öffentliche Aufsicht, vertrauenswürdige Persönlichkeiten. Wir brauchen eine Watchdog-Organisation, die den Kongress beaufsichtigt. Wenn wir nicht informiert werden, können wir keine informierten Entscheidungen über diese Programme treffen."

Geheimdienste: Intensive Zusammenarbeit…

Glenn Greenwald / Laura Poitras

7. März 2014

Der Ausschuss des EU-Parlaments für Bürgerliche Freiheiten, Justiz und Inneres (LIBE) des EU-Parlaments hat seine E-Mail-Befragung von Edward Snowden veröffentlicht.
Snowden bestätigt, dass eine intensive Zusammenarbeit der NSA mit europäischen Geheimdiensten bestehe. Die NSA ermutige Partnerstaaten dazu, sich umfassenden Zugang zu Telekommunikationsdaten zu verschaffen und stelle “Beratung, technologisches und sogar Hardware-Equipment” zur Verfügung, um diese Informationen auszuwerten.
Zu den wichtigsten Aktivitäten der Auslandsabteilung der NSA gehört, die EU-Mitgliedstaaten dazu zu drängen, ihre Gesetze zu verändern, um Massenüberwachung zu ermöglichen. In Deutschland habe man dafür das Fermeldegeheimnis (GG 10) aufgeweicht.

Journalisten nicht kompetent…

4. März 2014

Der scheidende NSA-Direktor General Keith Alexander hatte schon Ende Oktober 2013 zu den Veröffentlichungen von Snowden-Dokumenten durch Journalisten gefordert: "Wir müssen das stoppen."
Nun ging er weiter in die Offensive: Die Enthüllungen haben "unserer Nation und unseren Verbündeten erheblichen schwerwiegenden und unumkehrbaren Schaden zugefügt. Wir werden Jahre brauchen um uns davon zu erholen."
Hinsichtlich der fortlaufenden Enthüllungen betonte er, dass "Journalisten nicht kompetent sind, wenn es um Fragen der nationalen Sicherheit geht". Er drückte die Hoffnung aus, dass es in absehbarer Zeit hierzu gesetzliche Regelungen geben werde.

Codename "Optic Nerve"

27. Februar 2014

Der britische Geheimdienst GCHQ hat über Jahre wahllos Bilder aus den Webcams von Millionen Yahoo-Nutzern gespeichert. Erfasst wurden laut "Guardian" Standbilder aus Videochats über die Plattform von Yahoo. Das Programm mit dem Codenamen "Optic Nerve" habe von 2008 bis mindestens 2012 Standbilder aus den Webcam-Chats des Internetkonzerns gespeichert. Allein in 2008 wurden Bilder von 1,8 Millionen Yahoo-Nutzern eingesammelt. Der Internetkonzern reagierte wütend und betonte, dass man es hierbei mit "einer völlig neuen Stufe der Verletzung der Privatsphäre unserer Nutzer" zu tun habe.

Potenzial für einen Polizeistaat…

25. Februar 2014

Richard Clarke war schon Sicherheitsberater unter US-Präsident George W. Bush und ist jetzt einer der fünf Sicherheitsexperten, die im Auftrag von Präsident Obama die Spähprogramme der USA analysiert und untersucht haben.
Die NSA sei dermaßen gut im Datensammeln, dass sie aus dem Stand einen Polizeistaat erschaffen könnte, der niemals mehr abgeschaltet werden könnte, warnt Richard Clarke: „Wir sind noch nicht da, aber die Technologie ist es schon“ und weiter: “Die NSA ist eine Organisation, vergleichbar einem Hammer, für den alles wie ein Nagel aussieht.” (Vgl. auch das ZDF-Interview)

auf dem Rücken des Tigers…

Bild: CC-by-sa Marshall Astor

25. Februar 2014

Der Chef des Sicherheitsunternehmens RSA Security, Art Coviello, hat die Zusammenarbeit mit der NSA bestätigt.
Das Vertrauen in die Sicherheitssysteme sei aber durch die NSA zerstört worden, denn eine Organisation dürfe nicht gleichzeitig Sicherheitssysteme entwickelt und diese dann auch knacken… Die NSA müsse aufgeteilt werden…
Besonders gefährlich seien Cyberwaffen, denn diese „könnten leicht weitergegeben werden und dann gegen ihre Entwickler zurückschlagen… Wer militärische Vorteile zu erlangen versucht, indem er auf dem Rücken des Tigers reitet, wird in seinem Bauch enden.“

heise.de | Golem.de | Wired.com | Reuters (Update: s.a. heise online vom 01.04.2014)

GCHQ plant Cybermobbing

Bild: public domain The Intercept / NSA

25. Februar 2014

Eine Arbeitsgruppe des britischen Geheimdienstes GCHQ namens JTRIG plant die psychologische Auswertung großer Datenmengen für verdeckte Online-Operationen: Ziel sind Rufmordkampagnen im Netz (Cybermobbing). Die entscheidenden 4 Ds sind:

  • Deny: leugnen, abstreiten, dementieren
  • Disrup: stören, unterbrechen, spalten
  • Degrade: diskreditieren, herabsetzen, erniedrigen
  • Deceive: täuschen, betrügen

Konkret bedeutet das:

  • Einträge/Fotos in sozialen Netzwerken ändern
  • gefälschte E-Mails oder SMS verschicken
  • in (gefakten) Foren oder Blogs vertrauliche oder negative Informationen posten

Neues Internet-Tiefseekabel

Google Maps

24. Februar 2014

Die EU und Brasilien ziehen ihre Konsequenzen aus dem NSA-Abhörskandal und haben ein neues gemeinsames Untersee-Datenkabel durch den Atlantik vereinbart.
"Wir müssen den Datenschutz, die Menschenrechte und die Souveränität von Staaten respektieren", sagte die brasilianische Präsidentin Dilma Rousseff beim EU-Brasilien-Gipfel in Brüssel. "Wir wollen nicht, dass Unternehmen ausspioniert werden." Hinsichtlich der US-Dominanz bei den Glasfaserkabeln hätten Brasilien und die EU "ähnliche Bedenken".