"Freiheit statt Angst"

Bild: CC-by PM Cheung

7. September 2013

Rund 20.000 Menschen haben am 07.09.2013 in Berlin für mehr Datenschutz und Rechte im Internet protestiert. Der Protest richtete sich vor allem gegen die Überwachung im Internet, behördlichen Sammelwut und Datenausspähung. Überschattet wurden die Proteste von der aktuellen Debatte um Edward Snowden und den Geheimdienst NSA. Zu der Demonstration hatte ein sehr breites Bündnis aus Gewerkschaften, Initiativen und Parteien wie die Grünen, die Linkspartei, die FDP und die Piratenpartei aufgerufen.

Das Fernmeldegeheimnis endet nicht an der deutschen Grenze

6. September 2013


Der Datenschutzbeauftragte des Bundes, Peter Schaar, erhebt auf einer Pressekonferenz Vorwürfe gegen das Ministerium des Inneren und dessen Handeln im NSA-Skandal: "… das Fernmeldegeheimnis endet nicht an der deutschen Grenze, wenn ein Internetpäckchen über einen Server in den USA geroutet wird. Natürlich unterliegt das dem Fernmeldegeheimnis."

"…das Internet zurückerobern"

6. September 2013

Der amerikanische Informatiker und Sicherheitsanalytiker Bruce Schneier fordert in einem Kommentar im „Guardian“ Techniker und Ingenieure auf, nicht länger über die Methoden der NSA zu schweigen und zu Whistleblowern zu werden. Außerdem sollen sie ein sicheres Internet bauen, das die Massenüberwachung durch Staaten unmöglich macht.

„Regierung und Industrie haben das Internet – und uns – verraten. Indem die NSA das Internet auf jeder Ebene untergraben hat, um aus ihm eine riesige, allumfassende Überwachungsplattform zu machen, hat sie einen fundamentalen Gesellschaftsvertrag unterlaufen.“

Codename "Bullrun"

Bild: public domain Wikimedia Commons

6. September 2013

Eines der bestgehütetsten Geheimnisse der NSA war ein milliardenschweres Programm mit dem Codenamen Bullrun (nach einer Schlacht im amerikanischen Bürgerkrieg). Mit Hilfe von Supercomputern, technischen Tricks, Bestechung und Erpressungsmanövern soll es dem US-amerikanischen Geheimdienst gelungen sein, die wichtigsten Verschlüsselungssysteme des Internets zu knacken oder zu umgehen. Die NSA habe die Fähigkeiten, weitverbreitete Onlineprotokolle wie HTTPS, Voice-over-IP und SSL zu überwinden. Dadurch sind E-Mails, Chats, Online-Banking und andere Transaktionen oder Daten im Internet nicht mehr geschützt.
Unter dem Codenamen „Edgehill“ soll auch der britische Geheimdienst GCHQ über ein entsprechendes Programm verfügen.

Cyber-Angriffe der NSA

2. September 2013

Lange galt die NSA in der Technologiebranche als Kämpfer für sichere Infrastruktur. Das war ein Irrglaube. Die NSA gefährdet die Internetsicherheit, wenn es ihren Zielen dient:

  • Sie kauft Sicherheitslücken für Angriffe, statt sie zu veröffentlichen
  • Sie infiziert weltweit Netzwerke mit Trojanern, statt sie zu schützen (2013: 85.000 Systeme)
  • Sie attackiert Verschlüsselungsstandards, statt sie zu stärken (für fast 11 Milliarden Dollar/Jahr)

Empörung in Lateinamerika

Bild: CC-by-nc-sa Blog do Planalto

2. September 2013

Der US-Geheimdienst NSA hat nach Aussagen von US-Journalist Glenn Greenwald die Präsidenten Mexikos und Brasiliens ausgespäht. Ihre E-Mails wurden abgefangen und teilweise auch gelesen, sagte der in Rio de Janeiro lebende Greenwald im brasilianischen Fernsehsender Globo. Greenwald hat von dem ehemaligen US-Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden massenhaft geheime Dokumente der National Security Agency zugespielt bekommen.

NSA: auch Frankreichs Diplomaten bespitzelt

Bild: CC-by-sa Bobby Hidy

1. September 2013

Der US-Geheimdienst NSA hat nach SPIEGEL-Informationen 2010 französische Vertretungen in New York und Washington überwacht. Besonders interessierte die Späher das Computernetz der Diplomaten. Unter den Decknamen "Blackfoot" (New York) und "Wabash" (Washington) wurden Wanzen in den Botschaften installiert und Screenshots von Computerbildschirmen gefertigt.

"Die Wahrheit auszusprechen, hat Whistleblower ihre Freiheit gekostet"

31. August 2013


Der ehemalige Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden, der noch immer in Moskau im russischen Asyl lebt, ist in Abwesenheit in Berlin mit dem „Whistleblower-Preis“ von Transparency International und anderen ausgezeichnet worden. Er sagt: „Regierungen müssen für ihre Entscheidungen Rechenschaft ablegen. Entscheidungen darüber, wie die Welt aussehen wird, in der wir leben. Die Entscheidung, welche Rechte und Freiheiten die Menschen haben, muss öffentlich gefällt werden, und nicht von den Regierungen im Geheimen.“

GCHQ zapft Daten aus Deutschland ab

29. August 2013

Dokumente des Whistleblowers Edward Snowden belegen: Der britische Abhördienst GCHQ überwacht mehrere Glasfaserkabel – bei zweien davon gehört auch die Deutsche Telekom zu den Betreibern. Nach SZ-Informationen haben die Briten theoretisch sogar Zugriff auf Internetverbindungen innerhalb Deutschlands.

US-Geheimgericht: "erhebliche Falschdarstellung" der Regierung

22. August 2013

Der US-Geheimdienst National Security Agency (NSA) hat drei Jahre lang gegen die Verfassung verstoßen, indem er Daten aus 10.000 rein inländischen Dialogen ohne ausreichenden Schutz der Privatsphäre sammelte. Das hat ein US-Geheimgericht entschieden. Die Richter wiesen darauf hin, dass die illegale Datensammlung der dritte Fall binnen weniger als drei Jahren gewesen sei, in dem die Regierung eine "erhebliche Falschdarstellung" zum Umfang eines größeren Spähprogramms gemacht habe.

NSA: 3/4 des US-Internetverkehrs abgehört

21. August 2013

Nach Angaben des Wall Street Journal kann der Geheimdienst NSA drei Viertel des U.S.-Internetverkehrs abhören. Die NSA kopiert auf amerikanischem Boden einen Teil des Internetverkehrs und nutzt dafür Schnittstellen bei Telekom-Konzernen. Die jew. Programme tragen Namen wie Blarney, Fairview, Oakstar, Lithium oder Stormbrew… Damit verstoße die NSA wahrscheinlich massiv gegen U.S.-amerikanische Gesetze.

"Die USA halten Journalismus für ein Verbrechen"

Bild: CC-by-sa Gage Skidmore

21. August 2013

Der Journalist und Anwalt Glenn Greenwald enthüllte im britischen "Guardian" den NSA-Skandal. Er ist ein Vertrauter von Edward Snowden und maßgeblich an der Aufbereitung und Publikation der Dokumente beteiligt. Er lebt z.Zt. in Rio de Janeiro, da die brasilianische Regierung ihm Schutz vor Verfolgung angeboten hat.
Greenwald: Die Verfassung garantiert eine freie Presse, und ich habe keine Verbrechen begangen… Die USA halten Journalismus für ein Verbrechen, das haben sie sehr klar ausgedrückt. Die wussten, dass das Zerstören von Festplatten nichts ausrichtet, aber das wahre Ziel war Einschüchterung.

"You’ve had your fun, now we want the stuff back…"

Bild: Mit freundlicher Genehmigung Klaus Stuttmann

20. August 2013

Verhör auf dem Flughafen, zerschmetterte Festplatten im Redaktionskeller: Wie die britische Regierung mit dem "Guardian" umgeht, ist einer westlichen Regierung unwürdig. Die Alternativen hießen: Zerstörung oder Herausgabe von Snowden-Daten. Die Zeitung "The Guardian" ist vom britischen Geheimdienst massiv unter Druck gesetzt worden.