300 Millionen Cyberattacken – täglich!

Utah Airship Flight

8. Februar 2015

Das – vermutlich weltweit – größte Rechenzentrum der USA ist das neu errichtete Utah Data Center der NSA in Bluffdale, das 2013 eröffnet wurde. Es soll Speicherplatz für Daten bis zu einem Yottabyte (YB) bereitstellen können, was einer Billion Terabyte (1.000.000.000.000 Standard-Festplatten) entspricht.
Diese unglaubliche Kapazität soll es ermöglichen, weite Teile der elektronischen Kommunikation der Welt zu erfassen und zu analysieren. Umgerechnet auf die Weltbevölkerung entspräche diese Kapazität einem Datenvolumen von etwa 140 Terabyte für jeden Erdenbürger.
Die Anlage soll einen permanenten Leistungsbedarf von 65 Megawatt Strom haben, was einem jährlichen Energiebedarf von 569 Gigawattstunden und damit dem elektrischen Verbrauch von 142.000 deutschen Durchschnittshaushalten (à 4.000 Kilowattstunden) entspricht. Die Stromrechnung soll eine Million Dollar im Monat betragen. Darüber hinaus benötigt das Rechenzentrum etwa 4.500 Liter Kühlwasser – pro Minute, d.h. rund 6,5 Millionen Liter Kühlwasser täglich.
Diese Anlage gilt weltweit als Symbol der Datenspeicherung und Massenüberwachung und sie ist dadurch auch in besonderem Maße gefährdet. Seit Eröffnung des Datenzentrums verzeichnet der US-Bundesstaat Utah bis zu 300 Millionen Cyberattacken – täglich! Davor waren es „nur“ 25 – 30 Tausend versuchte Angriffe. D.h. die Zahl der Cyberangriffe hat sich 10.000fach verstärkt!
Wie lang wird diese Festung standhalten?

GCHQ verstößt gegen Menschenrechte

6. Februar 2015

Das britische Gericht Investigatory Powers Tribunal (IPT) hat entschieden, dass die Datensammlung über britische Bürger der vergangenen Jahre gegen die Menschenrechte verstößt.
Das IPT ist das einzige Gericht in Großbritannien, das Untersuchungen über die britischen Geheimdienste MI5, MI6 und das GCHQ durchführen darf. Es ist regierungsunabhängig, kann aber nicht bei der Überwachung durch Privatpersonen oder Unternehmen angerufen werden. Verhandlungen werden hinter verschlossenen Türen geführt und Protokolle müssen nicht veröffentlicht werden.
Möglicherweise müssen nun alle von den Geheimdiensten gesammelten Daten britischer Bürger gelöscht werden. Zumindest die, die zwischen 2007 und Dezember 2014 gespeichert wurden, da diese Massenüberwachung durch den britischen GCHQ mit Hilfe der NSA-Programme Prism und Upstream gegen die Menschenrechte verstößt. Das berichtet der britische Guardian.

NSA-Aufklärer in die Falle gelockt?

Bild: Screencopy RT Deutsch

5. Februar 2015

Trotz mangelhafter Unterstützung von Seiten der Bundesregierung bemüht sich der NSA-Untersuchungsausschuss des Bundestages weiterhin um Aufklärung des Spionageskandals.
Am Vorabend der dieswöchigen Sitzung erhielten die Obleute des Ausschusses hohen Besuch von BND-Präsident Gerhard Schindler und dem Geheimdienstkoordinator der Bundesregierung Klaus-Dieter Fritsche.
In der nicht als geheim eingestuften Sitzung berichteten diese ungefragt "in erstaunlicher Detailtiefe" von einer hochgeheimen europaweiten Überwachungsoperation aus dem Jahr 2013. Und dann kam die Warnung: Wenn davon nur ein Fitzelchen an die Öffentlichkeit käme, würde das schwerwiegende Konsequenzen für die Zusammenarbeit mit anderen Geheimdiensten haben, insbesondere würde der britische Geheimdienst GCHQ dann umgehend die Kooperation mit dem BND beenden.
Es kommt zum Eklat. Die Obleute fühlen sich verladen, verlassen grußlos den Raum, die Sitzung ist beendet.
Am nächsten Morgen dann die Überraschung. Der "Focus" berichtet über die Sitzung, über die geheime Überwachungsaktion und die Warnungen von Fritsche und Schindler und beruft sich dabei auf "Sicherheitskreise". Wer hatte dies dem Focus gesteckt? Soll damit der Ausschuss in Verruf gebracht werden?
Der Ausschussvorsitzende Patrick Sensburg soll einen Protestbrief an Bundestagspräsident Norbert Lammert schreiben.


10.2.2014 – Die weltweiten Drohnenangriffe kosten Leben Unschuldiger, weil die USA fast ausschließlich auf digitale Information setzen statt auf menschliche Quellen. Die NSA sammelt die Daten für das US-Militär, belegen aktuelle Dokumente von Edward Snowden.

220 Mill. Telefondaten – täglich!

30. Januar 2015

Jeder Verkehr in den Netzen, auf den Datenautobahnen, jede E-Mail, jede SMS, jedes verschickte Bild, jeder Aufruf einer Webseite erzeugt sogenannte Metadaten: Wer hat wann wo mit wem wie lange kommuniziert?
Diese Metadaten verraten über den Absender und auch den Empfänger oft mehr als der Inhalt der Nachricht selbst. Geheimdienste interessieren sich daher vorwiegend für diese Metadaten. Sie werden massenhaft gesammelt, gefiltert, gespeichert und ausgewertet.
Das tut auch der BND. Aktenvermerke des Dienstes zeigen, dass der BND inzwischen große Teile seiner Überwachung auf die Auswertung von Metadaten umgestellt hat. Dabei sammelt er diese Daten nicht gezielt sondern verdachtsunabhängig massenhaft.
Aus sog. „ausländischen Wählverkehren“ werden die Verbindungsdaten von Millionen Telefonaten und SMS abgesaugt. Die dabei vom BND täglich gesammelten 220 Millionen Metadaten werden dann zwischen einer Woche und sechs Monaten gespeichert.
Und sie werden auch an US-Geheimdienste weitergeleitet. Dort sind solche Metadaten die Grundlage für den Einsatz bewaffneter Drohnen im Jemen, in Somalia und in Afghanistan. Wie der frühere NSA- und CIA-Chef Michael Hayden im vergangenen Jahr offenherzig kundtat: „Wir töten Menschen aufgrund von Metadaten.“

Trojaner „Regin“ ist NSA-Spähprogramm

Bild: Screencopy SPIEGEL ONLINE

27. Januar 2015

Die gefährlichste derzeit bekannte Cyberwaffe ist der „Regin“ getaufte Trojaner. Laut der IT-Sicherheitsfirma Kaspersky ist diese Schadsoftware schon seit mehr als zehn Jahren im Einsatz und gegen Ziele in mindestens 14 Ländern eingesetzt worden – neben Deutschland, Belgien und Brasilien auch in Indien und Indonesien.
Dokumentiert sind die Angriffe auf das Telekom-Unternehmen Belgacom, die EU-Kommission, die Internationale Atomenergiebehörde IAEA in Wien und auf eine Mitarbeiterin des Europareferats im Bundeskanzleramt – alle wurden zum Opfer der Schadsoftware "Regin".
Experten von Kaspersky verglichen nun den Programmcode einer Schadsoftware aus den Snowden-Materialien, die der SPIEGEL veröffentlicht hatte, mit dem des Trojaners „Regin“ und stellten weitestgehende Übereinstimmungen fest. Dies gilt nun als eindeutiger Beleg, dass es sich bei "Regin" tatsächlich um die Cyber-Angriffsplattform der sog. "Five Eyes" handelt, also der Geheimdienste der USA, Großbritanniens, Kanadas, Neuseelands und Australiens.
Mit weiteren Funden von "Regin" ist nach Lage der Dinge wohl zu rechnen. Allein bei Kaspersky habe man den Schadcode inzwischen bei 27 internationalen Unternehmen, Regierungen und Privatpersonen nachgewiesen.

Globale Überwachung stoppen!

26. Januar 2015

Die Electronic Frontier Foundation (EFF) ist eine Nichtregierungsorganisation in den Vereinigten Staaten, die sich für Grundrechte im Informationszeitalter einsetzt. Die Bürgerrechtsorganisation hat einen Plan präsentiert, um vor allem ausländische Internetnutzer besser vor dem umfassenden Datenabgriff der NSA zu schützen. US-Bürger stünden unter dem Schirm der Verfassung der Vereinigten Staaten und könnten sich gerichtlich gegen eine überbordende Überwachung zur Wehr setzen, erklärte die Organisation. 96 Prozent der Weltbevölkerung seien den US-Geheimdiensten dagegen rechtlich mehr oder weniger hilflos ausgesetzt.
Da die NSA häufig mit Internetprovidern und anderen Technologiefirmen kooperiere oder über deren Netzwerke heimlich Daten abzapfe, plädiert die EFF vordringlich für einen besseren Schutz deren Systeme. Die Unternehmen müssten sich vor allem gegen den Einbau von Hintertüren in ihre Hard- oder Software wehren.
Weiter wünschen sich die Aktivisten eine "globale Bewegung, die sich fürs Verschlüsseln auf der Nutzerseite" stark macht. Krypto-Lösungen fürs Chatten, Mailen, Browsen oder Transferieren von Dateien seien ein wichtiger Weg, um die Massenüberwachung zu erschweren.

Überwachungspraxis gefährdet Menschenrechte

26. Januar 2015

Der Bürgerrechtsausschuss der Parlamentarischen Versammlung des Europarats hat sich klar gegen die derzeit genutzten Überwachungspraktiken der Geheimdienste positioniert.
Der Ausschuss beschäftigte sich seit Monaten mit der staatlichen Überwachung. Im vergangenen Jahr hatten Mitglieder des Ausschusses auch eine Anhörung von Edward Snowden organisiert, bei der der Whistleblower per Videoübertragung zugeschaltet wurde.
Im vorläufigen Bericht heißt es nun: "Die bislang bekannten Überwachungsmaßnahmen bedrohen fundamentale Menschenrechte." Betroffen seien etwa das Recht auf Achtung des Privat- und Familienlebens und die Freiheit der Meinungsäußerung. Der Ausschuss sei "ernsthaft besorgt" über die Überwachungsmethoden, die durch die Enthüllungen Edward Snowdens seit Juni 2013 bekannt geworden sind.
Im Einzelnen deutet der Bericht auch an, dass das britische Recht, das dem Geheimdienst GCHQ sehr weitreichende Überwachungsbefugnisse einräumt, mit der europäischen Menschenrechtskonvention wohl nicht vereinbar sei.

Sam Adams Award 2015 für William Binney

Bild: Screencopy Ruptly TV/YouTube

22. Januar 2015

In Berlin hat der ehemalige Technischer Direktor der National Security Agency (NSA) William „Bill“ Binney den “Sam Adams Award“ (Whistleblower-Preis) erhalten. Nach Chelsea Manning und Edward Snowden hat nun Bill Binney diese Auszeichnung erhalten für sein mutiges Bemühen, die US-amerikanische Öffentlichkeit über das ehemalige NSA-Programm Trailblazer aufzuklären, einem Vorläufer der Programme, mit denen die NSA heute versucht, die Kommunikationsströme der Welt zu sammeln, zu speichern und auszuwerten.
Weitere ehemalige Geheimdienstler wie Annie Machon, Katherine Gun, Coleen Rowley, Thomas Drake und Ray McGovern gratulierten, aus Russland wurde Edward Snowden zugeschaltet.

Verschlüsselung soll ausgehebelt werden

Bild: CC-by NEXT Berlin/Flickr

21. Januar 2015

Eine kurze Zeit lang galt Verschlüsselung dank der Enthüllungen Edward Snowdens als wichtiger Schutz für jedermann vor Kriminellen und Spionen. Doch lange dauerte das nicht, Geheimdienste und Polizei wollen einen Nachschlüssel für jede digitale Tür in ganz Europa.
Bei der Eröffnung des Internationalen Forums für Cybersicherheit im französischen Lille forderte Bundesinnenminister Thomas de Maizière, dass deutsche Sicherheitsbehörden befugt und in die Lage versetzt werden müssen, "verschlüsselte Kommunikation zu entschlüsseln oder zu umgehen".
Mit seinem Vorstoß gegen Verschlüsselung folgt der Innenminister nun gleichlautenden Äußerungen des britischen Premiers David Cameron und von US-Präsident Obama. Wenige Tage nach den Anschlägen von Paris hatte Cameron den Anfang gemacht und Befugnisse für die britischen Sicherheitsbehörden gefordert, die einem Verbot verschlüsselter Kommunikation gleichkommen würden. Entsprechend hatte sich darauf auch US-Präsident Barack Obama geäußert.

Pressefreiheit in Gefahr!

Bild: CC-by-nc Defence Images

19. Januar 2015

Geheime Snowden-Dokumente belegen, dass der britische Geheimdienst GCHQ im Rahmen des Anzapfens von Glasfaserkabeln im November 2008 – zu Testzwecken – gezielt Emails von und an Journalisten abgefangen hat. Die Aktion, die nur 10 Minuten dauerte, war sehr erfolgreich, denn in dieser kurzen Zeit konnte der Inhalt von insgesamt 70.000 Emails mitgeschnitten werden. Betroffen von dieser Aktion waren Journalisten der BBC, der Zeitungen „The Guardian“, „The New York Times“, „The Washington Post“, „Le Monde“, „The Sun“ sowie der Nachrichtenagentur „Reuters“.
Dies ist natürlich ein massiver Angriff auf die Pressefreiheit, wiegt aber beim britischen Geheimdienst um so schwerer, da weitere vertrauliche Dokumente zeigen, dass der GCHQ neben Hackern und Terroristen auch „investigative Journalisten“ als Bedrohung für die nationale Sicherheit einstuft.

Spiel mit dem Feuer

Grafik: MAD Magazin

19. Januar 2015

Neue Dokumente zeigen, wie die NSA in die Netzwerke konkurrierender Geheimdienste eindringt, um dort quasi als Trittbrettfahrer Spionageerkenntnisse der gegnerischen Seite abzugreifen. Unter den angezapften Geheimdiensten befinden sich die von Frankreich, China und von Nordkorea.
Die NSA ist offenbar schon 2010 in nordkoreanische Computersysteme eingedrungen. Die New York Times berichtete am Sonntag unter Berufung auf ein geleaktes NSA-Dokument, dass amerikanische Sicherheitsexperten mit Hilfe von Südkorea und anderen Verbündeten Malware in nordkoreanische Netzwerke eingeschleust hätten.
So habe die NSA jahrelang Informationen aus Nordkorea abgreifen können und sei über die Aktivitäten der rund 6000 staatlichen Hacker im Bilde gewesen.
Besonders interessant in diesem Zusammenhang sind zwei Aspekte:

  • Dies könnte der Hintergrund sein, warum bei dem Sony-Hack (Ende Nov. 2014) Präsident Obama überraschend schnell Nordkorea als Verursacher benannte und mit Sanktionen belegte.
  • Wenn das alles stimmt, dann stellt sich aber die Frage, warum die NSA einen so umfassenden Angriff auf Sony nicht rechtzeitig erkannte und ggf. verhindern konnte.

Kampfjet-Hack: alles OK?

19. Januar 2015

Aus Snowden-Unterlagen, die der SPIEGEL jetzt veröffentlicht hat, geht hervor, dass es chinesischen Hackern schon vor längerer Zeit gelungen sein soll, eine enorme Anzahl (50 TB) von Konstruktionsunterlagen des neuen US-amerikanischen Kampfjets F-35 zu kopieren. Diese Erkenntnisse sollen dann in die Entwicklung der neuen chinesischen Kampfjets eingeflossen sein.
China hat nun darauf hingewiesen, wie schwer es ist, einen Angriff im Netz zuverlässig zurückzuverfolgen, und die Verantwortung für diesen Cyberangriff entschieden zurückgewiesen.
Das Pentagon hatte zugegeben, dass Hacker an solche Daten herangekommen seien, hatte aber China nicht explizit dafür verantwortlich gemacht. Nun gibt das Pentagon an, dass sich die vom SPIEGEL dokumentierten Unterlagen auf einen alten Hack von 2010 bezögen, bei dem keine sensiblen Daten gestohlen worden seien.
Das 399 Mrd. $ teure F-35 Kampfjet-Programm sei sicher und auf einem guten Weg…