Nachrichtentechnische Sammlung

Endgültige Ausführung des Bell'schen Telefons

Bells Freund und Mitarbeiter Peirce entwickelte das Bellsche Telefon zu einer einfacheren und handlichen Form weiter und veröffentlichte diese im Scientific American vom 6. Oktober 1877 und wurde dadurch weltweit bekannt. In seiner Version waren Geber und Empfänger gleich, die jeweils aus einem Stabmagneten bestanden, dessen eines Ende mit einer Spule umwickelt war. Eine vor dem Eisenkern vor Abstand angebrachte Eisenmembran erzeugte in der Spule Wechselströme im Abhängigkeit vom jeweiligen Schallereignis. Es war dieses Modell, das auch nach Deutschland kam. Der 26. Oktober 1877 gilt als Geburtstag des Fernsprechens ins Deutschland.

Cham, Der Telegraph

Original-Postkarte: Cham, Der Telegraph

Zeitgenössische Zeichnung einer Telegrafenstation

Baudot-Mehrfachtelegraf: Jean Maurice Emil Baudot, 1845 als Sohn eines Dorfschuhmachers in Magneux geboren, trat 1870 als Supernumeraire in die Verwaltung der französischen Telegrafenlinien ein. Als Autodidakt erwarb er sich eine umfassende Allgemeinbildung und fundierte technische Kenntnisse. Als er den Mehrfachtelegrafen von Bernhard Meyer kennenlernte, setzte er sich zum Ziel, dessen Vorteil der besseren Leitungsausnutzung mit dem arbeitssparenden Typendruckverfahren zu kombinieren. Nach einem gründlichen Studium der bis dahin vorgeschlagenen Telegrafensysteme konnte er 1874 seine Lösung zum Patent anmelden: „synchron umlaufende Verteiler, Verwendung eines fünfstelligen Binärcode, der von Hand als Parallel-Code eingegeben, seriell abgefragt, übertragen und im Empfangsgerät zur mechanischen Decodierung wieder als Parallel-Code gespeichert wird“.

Zeichnung: Öffentlicher Raum der elektrischen Telegrafenstation

Sprechende Trommel des Yoruba-Stammes (Nigeria)

Die Sprechtrommel ist von beiden Seiten mit Tierfellen bespannt. Sie wird unter den Arm geklemmt und mit einem Krummstock bespielt. Durch das Anspannen und Entspannen des Oberarmes verändert sich die Spannung der Trommelfelle und so die Tonhöhe. Durch die Variation der Tonhöhe und des Schlagrhythmus wird die Sprachmelodie nachgeahmt.

Griechische Fackeltelegrafie nach Polybios (2. Jahrh. v. Chr.)

Auf der Senderseite waren zwei mannshohe Sichtblenden installiert, hinter denen Fackelträger standen, sodass nur das Feuer zu sehen war. Der Empfänger beobachtete die Fackeln mit zwei Diopterröhren. Als Grundlage zur Entzifferung dienten fünf längliche Codetafeln, auf die die 24 Buchstaben des griechischen Alphabets gleichmäßig verteilt waren. Die linke Sichtblende auf der Senderseite zeigte die entsprechende Tafel an, die rechte Sichtblende die Zeile. Vorteilhaft war, dass die Position des Buchstabens auf den Tafeln nicht mit dem Erscheinen bzw. Verschwinden einer einzigen Fackel angezeigt wurde (Seriencode), sondern mit mehreren Fackeln gleichzeitig (Parallelcode). Erstens konnten Buchstaben so schneller übertragen werden und zweitens minimierten zwei Sichtblenden Verwechslungen zwischen der Nennung von Tafel bzw. von Zeile. Ein heutiger Versuch hat gezeigt, dass ohne Übung etwa acht Buchstaben pro Minute übertragen werden konnten.

Tischtelefon (1926)

Chef-Sekretär-Anlage, die zur Verbindung der Sparkasse Aachen mit der Filiale in Kohlscheid bis vermutlich in die 1970er Jahre verwendet wurde. die Geräte stammen vermutlich von 1926. Die Wählscheiben an Tisch- und Wandgerät wurden ausgetauscht, vermutlich 1955.

Sammelbild aus der Serie „Zukunftsfantasien“ 1925

Mit einem „drahtlosen Privattelefon und Fernseher“-Apparat

Limes-Wachtürme auf der Trajanssäule (Rom 113 n. Chr.)

Die Wachtürme am Limes (113 n. Chr.) An der Nordgrenze des römischen Reiches (zwischen Rhein und Donau) wurden in einem Abstand von 200m bis 1 km Wachtürme gebaut, von denen aus der Grenzverlauf beobachtet wurde. Aus den antiken Quellen ist zu schließen, dass an jedem einzelnen Turm eine Fackel angebracht war, die wohl zur Nachrichtenübertragung diente.

Römische Fackeltelegrafie

Der „Fernschreiber“ des Sextus Julius Africanus (3. Jh. n. Chr.): Das griechische Alphabet wurde auf drei längliche Tafeln zu je acht Buchstaben verteilt. Diese wurden auf der Empfängerseite aufgestellt. Für jede Tafel stand auf der Senderseite ein Fackelträger. Dieser erhob seine Fackel zwischen einem und achtmal und zeigte so die Zeile „seiner“ Tafel an. Es handelt sich hier um einen seriellen Code, der im Vergleich zu Polybios mehr Zeit in Anspruch nahm. Die Quellen lassen den Schluss zu, dass der Empfänger die Nachricht seinerseits zur nächsten Fackelstation übertragen konnte.

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