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Die Tageszeitung in der Krise | Statista

Das Zeitungssterben hat laut Spiegel Online Deutschland erreicht. Grund für diese Einschätzung ist die Insolvenz der Frankfurter Rundschau. Tatsächlich steht damit erstmals eine der großen, überregionalen Tageszeitungen in Deutschland vor dem Aus. Ein Zeitungssterben lässt sich in Deutschland allerdings nicht erst seit gestern beobachten. Aktuell gibt es in Deutschland nach Angaben des Bundesverbands Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) 333 Tageszeitungen. Vor 20 Jahren versorgten noch über 400 Blätter die Deutschen mit Informationen. Auch die verkaufte Auflage der Tageszeitungen ist seit Jahren rückläufig. Derzeit werden täglich knapp über 18 Millionen Exemplare verkauft. Zum Vergleich: 1991 waren es 27,3 Millionen Exemplare.

USA: Digital Nachrichten vor Zeitungen und Radio | Statista

Gerade einmal 29 Prozent der US-Amerikaner beziehen laut Pew Research Center noch Nachrichten aus Tageszeitungen. Dagegen informieren sich mittlerweile 39 Prozent der US-Bürger im Internet über das aktuelle Tagesgeschehen. Damit liegt Online in den USA mittlerweile zehn Prozentpunkte vor Print- und sechs Prozentpunkte vor Radionachrichten. Und wie ist es in Deutschland? Einer vom Reuters Institute for the Study of Journalism veröffentlichten Befragung zufolge liegen Onlinenachrichten hierzulande noch hinter Print und Radio. Damit ist Deutschland in Punkto Nachrichtenkonsum im Vergleich zu den USA, aber auch zu Frankreich und England deutlich altmodischer.

Überregionale Tageszeitungen im Vergleich

Die Frankfurter Rundschau ist gerettet. Dank dem Eingreifen der Frankfurter Allgemeinen Zeitung wird die Zeitung weiter bestehen und immerhin 28 Redakteure Ihre Jobs behalten. Zusammengenommen kommt die "Frankfurter Allgemeine Rundschau" nun auf eine verkaufte Auflage von täglich von 461.000 Exemplaren, davon steuert die FR 106.000 bei.Trotz der geschäftlichen Verbindung wird die Rundschau laut FAZ weiterhin mit einer eigenständigen, unabhängigen Redaktion die Herausgabe des Blattes verantworten. Die verbliebenen FR-Redakteure sollen sich vor allem um die Regionalberichterstattung kümmern. Die Mantelseiten sollen vorerst weiter durch die DuMont Redaktionsgemeinschaft in Berlin zugeliefert werden.Informationen zur Anzahl der Tageszeitungen in Deutschland, ihrer Verkaufszahlen und den E-Paper-Auflagen der überregionalen Tageszeitungen fasst die Grafik "Die Tageszeitung in der Krise" zusammen.

Mehr Umsatz dank Paywall

Im März 2011 führte die New York Times eine Bezahlschranke ein. Nutzer werden seitdem nach 20 Zugriffen im Monat aufgefordert, ein Abo abzuschließen. Dieses abgestufte Modell der so genannten Metered Paywall hat sich mittlerweile als Erfolg entpuppt, wie der Blick auf die Vertriebserlöse zeigt.Der Verkauf von Zeitungen und digitalen Inhalten legte im vierten Quartal 2012 um knapp über 18 Prozent zu. Generell lässt sich sagen, dass die Verkaufserlöse seit Einführung der Bezahlschranke kontinuierlich zugelegt haben; im Durchschnitt um 9,5 Prozent pro Quartal. An den steigenden Einnahmen hat das digitale Geschäft offenbar einen großen Anteil.Die Zahl der Abonnenten von New York Times und International Herald Tribune stieg allein zwischen Oktober und Dezember gegenüber dem Vorquartal um rund 13 Prozent auf 640.000. Noch deutlicher zeigt sich der Erfolg des Geschäftsmodells im Jahresvergleich. Gegenüber dem vierten Quartal 2011 legte die Zahl der digitalen Abonnenten um 64 Prozent zu.Für die deutschen Verlage ist das Beispiel der New York Times sicher ermutigend. Zeigt es doch, dass es möglich ist, die Verluste bei Print und Werbung weitgehend auszugleichen. Allerdings haben die deutschen Zeitungen bisher noch Schwierigkeiten aus dem digitalen Geschäft Kapital zu schlagen, wie etwa der Blick auf die ePaper-Auflagen der großen Tageszeitungen zeigt.

ePaper-Auflagen legen (überwiegend) zu

Die ePaper-Auflagen der überregionalen Tageszeitungen in Deutschland ist im ersten Quartal 2013 gegenüber dem Vorquartal um 17 Prozent gewachsen. Besonders kräftig legte erneut das Handelsblatt zu. Die ePaper-Auflage der Wirtschaftszeitung wuchs um rund 95 Prozent auf nun 3.087 Exemplare. Bereits im vierten Quartal lag das Blatt mit 36 Prozent Wachstum vorn. Ebenfalls deutlich zulegen konnten die Frankfurter Allgemeine (29 Prozent) und die taz (19 Prozent).Die größte ePaper-Auflage hat weiterhin die Bild. Zwischen Januar und März kauften täglich fast 30.000 Menschen die elektronische Ausgabe der Boulevard-Zeitung. Auf Platz zwei liegt die Süddeutsche (17.357 Exemplare), gefolgt von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (17.219 Exemplare). Probleme mit der eigenen Online-Strategie scheinen dagegen die Welt (-0,5 Prozent) und das Neue Deutschland (-21 Prozent) zu haben.

Spiegel-Online-Artikel werden am häufigsten geteilt

7,9 Millionen Mal haben Nutzer von Twitter, Facebook und Google Plus Artikel von Spiegel Online geteilt. Keine deutsche Nachrichten-Webseite taucht derartig oft im sozialen Netz auf wie der Online-Auftritt des Hamburger Magazins. Bild.de folgt mit 6,6 Millionen geteilten Artikeln auf Platz zwei vor Welt.de mit 2,7 Millionen. Für das von der TU Darmstadt erhobene Ranking wurden die 15 reichweitenstärksten deutschen Nachrichten-Webseiten untersucht.
Bild: Statista

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