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GCHQ plant Cybermobbing

Bild: public domain The Intercept / NSA

25. Februar 2014

Eine Arbeitsgruppe des britischen Geheimdienstes GCHQ namens JTRIG plant die psychologische Auswertung großer Datenmengen für verdeckte Online-Operationen: Ziel sind Rufmordkampagnen im Netz (Cybermobbing). Die entscheidenden 4 Ds sind:

  • Deny: leugnen, abstreiten, dementieren
  • Disrup: stören, unterbrechen, spalten
  • Degrade: diskreditieren, herabsetzen, erniedrigen
  • Deceive: täuschen, betrügen

Konkret bedeutet das:

  • Einträge/Fotos in sozialen Netzwerken ändern
  • gefälschte E-Mails oder SMS verschicken
  • in (gefakten) Foren oder Blogs vertrauliche oder negative Informationen posten

Neues Internet-Tiefseekabel

Google Maps

24. Februar 2014

Die EU und Brasilien ziehen ihre Konsequenzen aus dem NSA-Abhörskandal und haben ein neues gemeinsames Untersee-Datenkabel durch den Atlantik vereinbart.
"Wir müssen den Datenschutz, die Menschenrechte und die Souveränität von Staaten respektieren", sagte die brasilianische Präsidentin Dilma Rousseff beim EU-Brasilien-Gipfel in Brüssel. "Wir wollen nicht, dass Unternehmen ausspioniert werden." Hinsichtlich der US-Dominanz bei den Glasfaserkabeln hätten Brasilien und die EU "ähnliche Bedenken".

NSA überwacht 320 deutsche Führungskräfte

Bild: CC-by Chuck Hagel

23. Februar 2014

Mitte Januar hatte Präsident Barack Obama versprochen, den US-Geheimdiensten das Ausspähen von Staatschefs befreundeter Länder zu verbieten. Anstelle von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wird nach einem Bericht der „Bild am Sonntag“ verstärkt das Umfeld der deutschen Regierungschefin belauscht. Nach Informationen des Blattes werden derzeit 320 Personen in Deutschland von der NSA überwacht, vorwiegend Entscheidungsträger aus der Politik, aber auch aus der Wirtschaft.
Einer der überwachten Politiker soll der ehem. Verteidigungsminister und jetzige Innenminister Thomas de Maizière sein. Als ein Beispiel für US-Wirtschaftsspionage nannte die „Bild am Sonntag“ die Ausforschung des deutschen DAX-Konzerns SAP.

Rektor der Universität Glasgow

Bild: CC-by Diliff

19. Februar 2014

Edward Snowden ist von den Studenten der Glasgow University mit großer Mehrheit zum neuen Rektor gewählt worden.
Im NSA-Überwachungsskandal, den Snowden aufgedeckt hat, kommt dem britischen Geheimdienst GCHQ eine Schlüsselrolle zu. Doch bislang blieb in Großbritannien der große Aufschrei gegen die Bespitzelung aus. Die Wahl Snowdens zum Rektor einer der ältesten Hochschulen des Landes soll jetzt ein klares politisches Signal setzen.

NSA: US-Anwaltskanzlei ausspioniert

15. Februar 2014

Eine US-amerikanische Anwaltskanzlei, die die indonesische Regierung in Wirtschaftsfragen berät, soll vom australischen Geheimdienst DSD (Defence Signals Directorate) überwacht worden sein. Australien gehört bekanntlich zu den „Five Eyes“, den fünf anglo-amerikanischen Staaten, deren Geheimdienste uneingeschränkt miteinander kooperieren. Noch ist nicht geklärt, ob die US-amerikanische NSA ihre Erkenntnisse an Handelsverantwortliche weitergegeben haben…

Asyl für Snowden

Bild: CC-by-nc-sa Ninja Midia

14. Februar 2014

Die Europäische Union hat Sicherheitsgarantien für Edward Snowden abgelehnt – doch die Aktivisten gegen die NSA-Überwachung geben nicht auf: Sie überreichten der brasilianischen Regierung jetzt eine Online-Petition mit mehr als einer Millionen Unterschriften für Asyl Edward Snowdens in dem Schwellenland. Dort heißt es: "Als führende Kraft in der weltweiten Bewegung für Internetfreiheit und Datenschutz ist Brasilien die perfekte Heimat für einen Mann, der sein Leben aufgegeben hat, um die illegalen Spähaktivitäten der USA zu enthüllen, die in unsere Privatsphäre eingreifen."

"The Day We Fight Back"

11. Februar 2014

Das Netz reagiert auf die Massenüberwachung: Betreiber von mehr als 5700 Websites wollen gegen den Geheimdienst-Zugriff auf das Internet protestieren. US-Bürger sollen ihre Abgeordneten anrufen, deutsche Nutzer eine Petition unterschreiben.
Zur Protest-Allianz zählen einige große Seiten wie Reddit, Tumblr und Wikia, außerdem mehrere Bürgerrechtsorganisationen, darunter die Schwergewichte Electronic Frontier Foundation und die American Civil Liberties Union. Auch konservative Gruppen wie FreedomWorks machen mit. Es ist der erste große koordinierte Internetprotest, seitdem Edward Snowden vor acht Monaten den NSA-Missbrauch öffentlich gemacht hat.

Keine Hinweise auf Wirtschaftsspionage…

Bild: CC-by-nc Fraktion DIE LINKE

11. Februar 2014

Edward Snowden behauptet, die NSA spioniere deutsche Unternehmen aus. Verfassungsschutz-Präsident Hans-Georg Maaßen bezeichnet die Aussagen zur Wirtschaftsspionage als abwegig. „Ich gehe davon aus, dass die Amerikaner sich an amerikanisches Recht halten. Und das sieht nicht vor, Industriespionage durch amerikanische Dienste zu betreiben“, sagte Maaßen im Interview mit dem Handelsblatt.

Erhebliche Sicherheitspannen

Bild: CC-by DonkeyHotey/Flickr

9. Februar 2014

Jetzt hat die New York Times einen Bericht veröffentlicht, in dem einige nicht näher genannte NSA-Offizielle über die Ergebnisse der internen Untersuchungen berichten. Demnach hat Edward Snowden für seine Informationsbeschaffung keine Spezialsoftware benutzt, sondern auf klassische Webtechnik gesetzt. Er ließ entsprechend konfigurierte Crawler laufen, die sich weitgehend automatisch durch die internen NSA-Netze bewegten und dabei alle besuchten Dokumente kopierten.
Aus dem Bericht wird deutlich, dass man den Angriff eigentlich hätte entdecken müssen. Aber offensichtlich wurde der interne Datenverkehr der NSA – zumindest in der NSA-Außenstelle auf Hawaii – nur sehr schlampig überwacht…

Maas: Schutz der Sicherheit nur ein Deckmantel…

5. Februar 2014

Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) wirft dem US-Geheimdienst NSA vor, willkürliche Massenüberwachung zu betreiben. "Der Schutz der Sicherheit scheint für die NSA nur ein Deckmantel zu sein, um ungebremst Daten zu sammeln", sagte Maas SPIEGEL ONLINE. "Wer Kanzlerhandys abhört, der liefert jedenfalls damit keinen Beitrag zum Schutz vor Terroranschlägen."

"Turn it off"

Bild: Screencopy offnow.org

4. Februar 2014

Die NSA-Kritiker sprechen von einer Achillesferse: Der Geheimdienst braucht jede Menge Wasser, um die Server in seinem neuen Rechenzentrum im US-Bundesstaat Utah zu kühlen. Insgesamt zehn Bürgerrechtsgruppen und politische Initiativen wollen erreichen, dass Utah kein Wasser an die NSA liefert. Rund 6,5 Millionen Liter brauche das Rechenzentrum täglich, heißt es auf der Website von "Turn it off". Der Bundesstaat könne ein Gesetz verabschieden, so die NSA-Kritiker, und damit die Wasserlieferung stoppen.

Strafanzeige gegen Merkel & Co.

Bild: CC-by-nc-nd HolgerRings

3. Februar 2014

Der Chaos Computer Club, der Verein digitalcourage und die Internationale Liga für Menschenrechte haben über eine Berliner Kanzlei beim Generalbundesanwalt Strafanzeige "wegen verbotener Geheimdiensttätigkeit, Verletzung des persönlichen Lebens- und Geheimbereichs sowie Strafvereitelung" eingereicht. Sie richtet sich gegen "US-amerikanische, britische und deutsche Geheimdienstagenten und ihre Vorgesetzten", die Präsidenten des BND, des BfV und des MAD, gegen die Leiter der Landesämter für Verfassungsschutz, Bundeskanzlerin Angela Merkel, Bundesinnenminister Thomas de Maiziére, die übrigens Mitglieder der Bundesregierung "sowie die Amtsvorgänger der Beschuldigten."

NSA-Affäre: Sputnikschock für die deutsche Wirtschaft

Bild: CC-by b316728

1. Februar 2014

Der jährliche Schaden durch Wissens- oder Datendiebstahl soll bei 50 Milliarden Euro liegen, vermutet der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI). Attacken sollen neben den USA und Großbritannien auch aus anderen europäischen Ländern kommen sowie vor allem aus Russland und China.
"Nachrichtendienste betreiben ein Ausmaß der Aufklärung, das wir erst begreifen müssen", sagt BDI-Geschäftsführer Markus Kerber. "Die NSA-Affäre war der Sputnikschock für die deutsche Wirtschaft."

Airport: Vorsicht WLAN

Bild: CC-by-nc-sa Josh Russell

31. Januar 2014

Kanadas Geheimdienst CSEC sammelt Daten über jeden, der an einem bestimmten kanadischen Flughafen die WLAN-Funktion seines Smartphones oder Tablets aktiviert hat. Das berichtet CBC unter Berufung auf Snowden-Dokumente. Um welchen Flughafen es sich handelt, geht daraus nicht hervor. Die Technik ist demnach von der NSA entwickelt worden. Ihr Einsatz ist nach Meinung von Experten auf keinen Fall mit kanadischem Recht vereinbar. Zudem benutzt der Geheimdienst die einmal über das kostenlose WLAN am Flughafen gesammelten Daten, um die Geräte in anderen Hotspots in Kanada – etwa in Cafés oder Hotels – wiederzuerkennen.

"Snowden-Effekt"

Bild: CC-by DonkeyHotey

30. Januar 2014

Die Aufdeckung der Überwachungspraktiken der NSA durch Edward Snowden hat gravierende Auswirkungen auf das Sicherheitsbewusstsein der Internetnutzer. Diese Vermutung legt zumindest eine aktuelle Untersuchung aus Norwegen nahe, die von der Regierungsbehörde Norwegian Data Protection Authority (NDPA) vorgelegt worden ist und einen deutlichen "Snowden-Effekt" aufzeigt. Demnach verhalten sich norwegische User seit der Überwachungsaffäre weitaus vorsichtiger im Cyberspace, zensieren sich selbst, vermeiden immer häufiger konkrete Suchanfragen und versuchen wenn möglich sogar vollends auf eine elektronische Kommunikation zu verzichten.

Wir sind die Besten…

Bild: Screencopy maybritillner

30. Januar 2014

Die Fernsehmoderatorin Maybrit Illner führte in Vorbereitung ihrer Talkshow zum Thema "Geheimer Krieg um unsere Daten – sind die USA noch unsere Freunde?", ein Gespräch mit General Michael Hayden, dem langjährigen Chef der NSA und der CIA. Hayden konstatierte ganz freimütig: "Wir stehlen die Geheimnisse anderer Nationen". Zur Frage der Zulässigkeit des Ausspionierens zwischen Freunden sagte Hayden: „Jeder macht es. Und wir machen es einfach besser.“
Hayden betonte, amerikanische Nachrichtendienste betrieben keine Wirtschaftsspionage. "Wir stehlen keine Geheimnisse, um uns kommerzielle Vorteile zu verschaffen. Wir stehlen Geheimnisse, um uns, unsere Bürger und die Bürger der Staaten unserer Freunde frei und sicher zu stellen.“ Er könne "absolut ausschließen, dass Informationen aus unseren Nachrichtendiensten in die Wirtschaft gelangen. Das gibt es einfach nicht“.
Der Ex-Geheimdienstler räumte allerdings auch ein, dass "es Transaktionen in der Wirtschaft gibt, die von hoher Bedeutung sind auch im Hinblick auf Sicherheit und Nachrichtendienste“. Wenn beispielsweise Siemens "programmierfähige, logische Steueranlagen für die Uranverarbeitung“ herstelle, sei das für Nachrichtendienste relevant.

"Wir sind schlimmer als die Chinesen"

Bild: CC-by-sa Daniel J. Sieradski

30. Januar 2014

John Perry Barlow ist Netzpionier und einer der Gründer der „Electronic Frontier Foundation“ (EFF), die bis heute als einflussreichste Bürgerrechtsorganisation der digitalen Welt gilt. Er ist auch Mitbegründer der „Freedom of the Press Foundation“, die u.a. Whistleblower unterstützt.
Er beriet US-Geheimdienste und unterstützt heute Edward Snowden.
Barlow: "Jede Cyberwaffe schießt in beide Richtungen". Wir müssen „dem Staat seine Geheimnisse entreißen" und „diese groteske Machtverteilung ausgleichen".

"Snowden und seine Komplizen…"

Bild: CC-by DonkeyHotey

29. Januar 2014

Geheimdienstdirektor James Clapper sagte bei einer Anhörung im Senat in Washington, dass durch die Veröffentlichung geheimer Dokumente „die Nation weniger geschützt und ihr Volk weniger sicher“ sei. Es sei ein „tiefgreifender Schaden“ entstanden. Dafür tragen Edward Snowden „und seine Komplizen“ die Verantwortung. Clapper zielt hier offensichtlich – nach britischem Vorbild – insbesondere auf die Journalisten, die die Veröffentlichungen vorbereitet und durchgeführt haben. Dadurch wird jetzt auch in den USA die Pressefreiheit bedroht…
Und natürlich war dies Öl auf die Mühlen des Republikaners und Vorsitzenden des Geheimdienstausschusses im Repräsentantenhaus Mike Rogers…

Snowden nominiert für Friedensnobelpreis 2014

29. Januar 2014

Edward Snowden wurde acht Mal fristgerecht für den Friedensnobelpreis 2014 nominiert:
Von den Professoren Stefan Svallfors der Umeå Universität, Love Ekenberg der Stockholm Universität und Marcello Ferrada de Noli aus Schweden, zwei norwegischen Parlamentariern, der Fraktion der Grünen im Europäischen Parlament, der Piratenparteien im Europäischen Parlament, der Fraktion Die Linke im deutschen Bundestag und dem  brasilianischen Senator Vanessa Grazziotin.