
WEEE Man London South Bank

Mit Multimedia auf dem Weg ins ökologische Zeitalter?
Umweltschutz ist heute nicht mehr ohne Computer denkbar, doch der ist selbst eine ökologische Belastung. Computer analysieren Dioxine, senken den Stromverbrauch von Tiefkühltruhen und Computeranlagen, regulieren Heizungen, reduzieren den Schadstoffausstoss von Autos, orten Altlasten, Wasser- und Luftverschmutzungen, spüren aus dem All illegales Abholzen von Regenwäldern in Brasilien auf.
Aber der Computer – der für manche Fachleute den Beginn von Ökotopia markiert – beschleunigt den Verbrauch des "ökologischen Grundkapitals", so der Essener Philosoph Klaus-Michael Meyer-Abich. Zu schwarz gemalt? Ein Beispiel: Zur Zeit gibt es weltweit rund 130 Millionen Computer. Die Herstellung eines einzigen PC verschlingt heute genausoviel Energie (5.345 Kilowatt), wie ein Inder im Durchschnitt in 2 Jahren verbraucht, und die gleiche Menge Wasser (33.000 Liter), die ein Bewohner Madagaskars in 16 Jahren konsumiert. Ein etwas fairerer, auf westeuropäische Verhältnisse bezogener Vergleich: Mit derselben Strommenge, die die Produktion eines PC heute benötigt, lässt sich ein handelsüblicher Ökokühlschrank eineinhalb Jahre betreiben und mit derselben Wassermenge spült eine schweizerische Durchschnittsfamilie zwei Jahre lang ihre Toilette.
Nach einer Untersuchung der us-amerikanischen Umweltbehörde EPA (Environmental Protection Agency) schlucken die 60 Millionen Computer, die in den USA stehen, fünf Prozent der us-amerikanischen Stromerzeugung … und in Deutschland lasten die elektronischen Geräte ein AKW der 1.000 Megawatt-Klasse aus.
Wie weit die Niedrigfrequenzstrahlung von Bildschirmen schädlich ist, ist heute ungeklärt. Bei einem Test der Zeitschrift "PC Welt" erwiesen sich fünf von acht gekauften Monitoren in Sachen Elektrosmog nicht MPR-II-, also EU-konform.
Von den 20 Prozent Schwermetallbelastung auf amerikanischen Deponien stammt ein nicht unwesentlicher, wenn auch nicht genau bezifferbarer, Anteil aus Computerbatterien und -Akkus. In den Gehäusen und Leiterplatten der Computer finden sich hochtoxisches Brom als Flammenschutzmittel, die Leiterplatten enthalten einen Chemikalienmix von Dioxinen, Furanen und rund 100 weiteren Stoffen. Nur ein Drittel der Bauteile, die mühsam von Hand auseinandersortiert werden müssen, ist wiederverwendbar. Bei einer Lebensdauer von durschnittlich 2,3 Jahren fallen allein in Deutschland jährlich rund 10 Millionen Kubikmeter Computerschrott an.
Quelle: Wir fahren auf der Autobahn! von Giaco Schiesser (1996)
E-Schrott Beispielbilder für Leiterplatten, Computersteckern, Reed-Schaltern, Relais,…
Die WEEE-Richtlinie (Waste Electrical and Electronic Equipment) der EG regelt die Rücknahme und die umweltverträgliche Entsorgung von Elektro- und Elektronikgeräten.
Der WEEE Man stellt die Menge an Elektro- und Elektronikschrott dar, die ein Engländer durchschnittlich im Verlaufe seines Lebens hinterlässt.
In den etwa 40 Millionen deutschen Haushalten gab es 2009 etwa
Weltweit gibt es 2010 schon etwa 5 Milliarden Mobilfunkanschlüsse.
Ende 2006 waren bereits 75 Prozent aller deutschen und japanischen Haushalte mit PCs ausgerüstet, dagegen nur 1,2 Prozent in Indien, 2,3 Prozent in Bolivien und 4,1 Prozent in China. Das Wachstumspotenzial für Elektronikgeräte ist also enorm, vor allem in Entwicklungsländern.
These 1: Bei der Herstellung von Computern und anderen Geräten der Unterhaltungselektronik werden riesige Mengen Energie und Rohstoffe verbraucht. Dabei werden in vielen Herstellerländern gewaltige Umweltschäden angerichtet.
Die Herstellung eines PC mit 17-Inch-Bildschirm benötigt 240 Kilogramm fossile Energieträger, 22 Kilogramm Chemikalien und 1500 Kilogramm Wasser insgesamt also 1,8 Tonnen Rohstoffe!
Oder anders betrachtet: Bevor ein Computer zum ersten Mal eingeschaltet wird, hat er bereits etwa 3.000 Kilowattstunden (kWh) Strom verbraucht.
Die Produktion dieser Geräte wird zunehmend in sog. Billiglohnländer verlagert, in denen meist auch der Umweltschutz nicht so genau genommen wird.
These 2: Die Nutzung von Computern und anderen Geräten der Unterhaltungselektronik führt zu einem gewaltigen rasant steigenden Stromverbrauch weltweit.
Nach Berechnungen des Borderstep Instituts lag der Stromverbrauch allein von Servern und Rechenzentren in Deutschland schon 2008 bei 10,1 TWh (10 Milliarden KWh). Das bedeutet, dass in Deutschland vier mittelgroße Kohlekraftwerke ausschließlich für die Versorgung von Servern und Rechenzentren benötigt werden.
These 3: Der technologische Fortschritt bei Geräten der Unterhaltungselektronik führt bei sinkenden Preisen dazu, dass diese meist schon nach 2-3 Jahren durch neue Geräte ersetzt werden.
Dies verschärft in vielen Herstellerländern die schon bestehenden Umweltprobleme.
Obwohl 80% der Haushalte schon mindestens einen Computer und fast 90% mindestens ein Handy haben, kaufen die Deutschen nach der Statistik von BITKOM in diesem Jahr wieder:
2014 sollen weltweit rund 570 Millionen Rechner verkauft werden.
Diese und weitere ergänzende Materialien unter: Umwelt > Umweltbelastung > Elektronikschrott
Material mit freundlicher Genehmigung von: Ruth Flickr (Flickr) || polymer808 (Flickr) || jurvetson (Flickr) || BITKOM – der Hightech-Verband || Media Markt. Computer || Saturn