Doku-Thriller Zero Days

1. September 2016

2010 machen Sicherheitsexperten eine unheimliche Entdeckung. Ein hochkomplexer Computerwurm namens STUXNET verbreitet sich mit noch nie gesehener Aggressivität auf der ganzen Welt. Was die Forscher noch nicht ahnen: sie sind auf den geheimen Prototypen einer neuen Generation von Kriegswaffen gestoßen. Eine Waffe, geschaffen von der CIA und dem Mossad, um Atomreaktoren im Iran zu zerstören.

Der hochspannende Doku-Thriller ZERO DAYS enthüllt die Hintergründe des World War 3.0. Erstmals sprechen die Drahtzieher des STUXNET-Wurms vor der Kamera und machen klar, dass STUXNET nur der Anfang war. Weitgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit setzen heute Militärs und Geheimdienste Cyber-Waffen ein, deren Zerstörungskraft allein mit der von Atomwaffen vergleichbar ist – und deren Verbreitung sich womöglich nicht mehr kontrollieren lässt …

DCM/YouTube | heise online | SPIEGEL ONLINE | Süddeutsche.de | Golem.de

Codename "Nitro Zeus"

Bild: Screencopy berlinale.de

18. Februar 2016

Unter dem Codenamen „Olympic Games“ war der Computerwurm „Stuxnet“ gemeinsam von den Geheimdiensten der USA und Israels – ev. auch mit britischer und deutscher Unterstützung (Siemens) – entwickelt worden, um dem iranischen Atomprogramm einen massiven Schaden zuzufügen.
Auf der Berlinale hat nun der neue Dokumentarfilm "Zero Days" von Oscar-Preisträger Alex Gibney weitere Einzelheiten dieser Pläne aufgedeckt. „Stuxnet“ war nur ein Teil eines breit angelegten Angriffsplans.
ZEIT ONLINE führt aus:

Demnach haben die USA und Israel mit britischer Hilfe Hunderttausende Rechner und Netzwerke im Iran über Jahre hinweg infiltriert. Betroffen waren angeblich Industrieanlagen, das Stromnetz, Luftabwehr, Transport-Infrastruktur und andere Bereiche. "Nitro Zeus" hieß das groß angelegte Programm, mit dem der Iran praktisch mit einem Schlag aus der Ferne hätte lahmgelegt werden können – ohne dabei einen direkten Hinweis auf die Verursacher zu hinterlassen.

Süddeutsche.de ergänzt:

Die New York Times konnte nach eigenen Angaben die Aussagen des Filmes bestätigen, auch die Webseite Buzzfeed kommt anhand eigener Recherchen zum selben Ergebnis.
Wäre ein Angriff dieser Art erfolgreich gewesen, hätte er weitreichende Folgen auch für Irans Zivilbevölkerung gehabt. Der Plan mit dem Codenamen "Nitro Zeus" bestätigt Horrorszenarien, vor denen Experten seit Jahren warnen. Nun zeigt sich: Eine digitale Attacke auf die Lebensadern eines Landes ist nicht nur möglich, sondern wurde offenbar detailliert geplant und vorbereitet. Sogar der ehemalige NSA-Chef Michael Hayden gibt im Film zu, dass der US-Plan, wenn er umgesetzt worden wäre, ein Angriff auf die zivile Infrastruktur eines Landes gewesen wäre. Eines Landes, mit dem sich die USA offiziell nicht im Krieg befinden.

Hackerangriff auf ukrainisches Stromnetz

22. Januar 2016

Am 23. Dezember 2015 war im Südwesten der Ukraine vorübergehend der Strom ausgefallen. Etwa 700.000 Menschen saßen plötzlich im Dunkeln. Die Ursachen dieses Blackouts scheinen noch immer nicht vollständig aufgeklärt zu sein. Mehrere Sicherheitsexperten gehen aber inzwischen davon aus, dass hier ein Cyberangriff – ev. von einer russischen Hackergruppe – den Stromausfall ausgelöst hat.
Süddeutsche.de argumentiert:

Der ukrainische Inlandsgeheimdienst SBU beschuldigt ohnehin die russische Regierung. Der Angriff könnte eine Racheaktion gewesen sein: Wenige Wochen zuvor hatten ukrainische Nationalisten mehrere Strommasten gesprengt, über die Strom auf die von Russland annektierte Krim geliefert wurde.

heise Security berichtet:

Die slovakische Sicherheitsfirma ESET berichtet, dass Mitarbeiter ukrainischer Energielieferanten ihre Rechner zunächst über eine Phishing-Attacke mit [dem Makro-Trojaner] BlackEnergy infiziert haben sollen. Sie hätten Microsoft-Office-Dateien geöffnet, die Makros mit Schadroutinen enthielten und ausführten. Makro-Malware dieser Art ist momentan wieder stark im Kommen.

ZEIT ONLINE ergänzt:

Die Malware-Familie BlackEnergy ist bekannt. Schon 2014 hatten Hacker mit damit auf ähnliche Weise staatliche Organisationen und Unternehmen in Polen und der Ukraine attackiert. Dabei konnten sie auf Passwörter und Dateien zugreifen.
Mittlerweile haben die Täter BlackEnergy mit einem Feature namens KillDisk ausgestattet. Das kann nicht nur Festplatten beschädigen, indem es wichtige Systemdateien löscht. Laut ESET beinhaltet es auch Funktionen zum Sabotieren von Industriesystemen. In diesem Fall sollen sie dazu geführt haben, dass die Verbindung zwischen mehreren Umspannstationen abbrach.

In einem ersten Resümee schreibt die FAZ.NET:

Falls sich die Vermutung bestätigt, wäre das der erste durch Hacker verursachte Stromausfall – und die dritte Cyber–Attacke überhaupt, die bekanntermaßen zu physikalischen Schäden führte. Der erste Fall, war der des Computerwurms „Stuxnet“, der laut Medienberichten Tausende Zentrifugen des Iranischen Atomprogramms zerstörte. Der zweite war die Attacke auf ein Deutsches Stahlwerk, die das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) 2014 in einem Bericht beschrieb.


US-Präsident Obama hat eine ganze Reihe von Cyberattacken gegen den Iran angeordnet, darunter auch den Einsatz des Wurms Stuxnet, der sich gegen die iranischen Atomanlagen richtete. Das schreibt der Washington-Korrespondent der New York Times David E. Sanger in seinem neuen Buch

Cyberwaffen in Aktion

30. Mai 2015

Eine der perfidesten Cyberwaffen, die bisher entwickelt wurden, ist wohl der Computerwurm „Stuxnet“. IT-Sicherheitsspezialisten gehen davon aus, dass dieses Schadprogramm gezielt zur Sabotage iranischer Atomanlagen programmiert wurde. "Stuxnet" soll vom US-Geheimdienst NSA zusammen mit Israel entwickelt worden sein und kam unter dem Codenamen „Olympic Games“ auf Anordnung von US-Präsident Obama zum Einsatz. Dabei wurden – zumindest vorübergehend – etwa 1.000 Zentrifugen zur Urananreicherung im Iran lahmgelegt und das iranische Atomprogramm soll um mehrere Monate zurückgeworfen worden sein.
Stuxnet befällt PCs und Anlagensteuerungen der Firma Siemens, die nicht nur im Iran zum Einsatz kommen. Laut Siemens sollen weltweit 14 Anlagen infiziert worden sein. Der Iran bestätigte die Infektion von 30.000 Computern. Und die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua berichtete von 6 Millionen befallenen Computern und fast 1.000 betroffenen Anlagensteuerungen in China.
Die Firma Siemens hat das von Stuxnet angreifbare Zentrifugen-Kontrollsystem nicht nur in den Iran sondern auch nach Nordkorea geliefert. Die Nachrichtenagentur Reuters berichtet jetzt mit Bezug auf "Personen, die mit der Operation vertraut waren", dass die USA zeitgleich mit den Cyberattacken gegen iranische Uran-Zentrifugen in den Jahren 2009 und 2010 auch versucht haben, Atomanlagen in Nordkorea mit der Cyberwaffe Stuxnet zu attackieren. Dies sei allerdings an den dort geltenden viel rigoroseren Sicherheitsbestimmungen gescheitert.

Snowden über Cyberkrieg

8. Januar 2015

In einem Interview mit dem digitalen Magazin „NOVA Next“ kritisiert Edward Snowden, dass die US-Regierung offensive Strategien im Cyberspace fördert, die gleichzeitig dazu führen, das System zu schwächen und für Cyberattacken angreifbarer zu machen.

„Wir erzeugen eine Schicht von Internet-Sicherheitsforschern, die Verwundbarkeiten (von Computersystemen) erforschen, aber statt die gefundenen Schwachstellen den jeweiligen Herstellern zu melden, damit sie geschlossen werden können und wir sicherer werden, werden sie an die Geheimdienste verkauft.

Und sie werden auch an kriminelle Gruppen verkauft, die diese Ziele dann ausbeuten können, und so wird ein schwarzer Markt für digitale Waffen geschaffen.
Snowden verweist dann auf den von den USA ausgegangenen Angriff auf die iranischen Atomanlagen durch den Computerwurm „Stuxnet“.

„Uns selbst vor Angriffen aus dem Netz zu schützen ist viel viel wichtiger als unsere Fähigkeit, vergleichbare Ziele anderer Staaten anzugreifen, denn hinsichtlich Internet und technischer Ökonomie haben wir mehr zu verlieren als jeder andere Staat der Erde.“


29.05.2012 Flame ist eine hochgezüchtete Spionagesoftware, die Geheimdienste im Nahen Osten einsetzen. Der Größenwahn, mit dem im Cyberkrieg hochgerüstet wird, ist überraschend – und gefährlich.


18.01.2011 Stuxnet wirkt. Der Computervirus, der iranische Atomfabriken befallen hat, dürfte Auswirkungen haben, die über den bislang bekannten Sabotage-Akt hinausgehen. Manche Experten befürchten den GAU, wenn infizierte Anlagen dennoch ans Netz gehen, und warnen vor möglichen Nachahmer-Attacken.

Trojaner Flame: So arbeitet der Virus – SPIEGEL ONLINE

29.05.2012 Er kann Gespräche belauschen, Dateien übertragen, Chats protokollieren: Russische IT-Experten haben ein Spionageprogramm entdeckt, das rund tausend Rechner im Nahen Osten überwachen soll. Die Forscher nennen den Schädling "unglaublich komplex". Ein Überblick, was der Virus kann.
SPIEGEL ONLINE