NSA-Timeline: GCHQ

Der britische Geheimdienst GCHQ (Government Communications Headquarters) und weitere Geheimdienste

"externe Kommunikation"

Bild: CC-by @luarfr/Flickr

17. Juni 2014

Auch in Großbritannien ist eine verdachtslose Überwachung der eigenen Bürger verboten. Kommuniziert ein Brite aber mit einem Ausländer, ist dies eine "externe Kommunikation", die überwacht werden darf. Da die Server von Google, Facebook, Twitter… in der Regel im Ausland stehen, wird dies von der britischen Regierung als "externe Kommunikation" gewertet. Jede Googlesuche und jedes Facebook-Posting auch eines Briten darf daher überwacht werden. Dies gilt auch für die E-Mail-Kommunikation, da diese meist über US-amerikanische Server verläuft oder zumindest über die USA geroutet wird".
Aus den Snowden-Unterlagen geht hervor, dass der britische GCHQ genau diese Interpretation dem deutschen BND erfolgreich angedient hat. In der Folge hat die Bundesregierung diese Sichtweise übernommen und damit den deutschen Datenschutz ausgehebelt!

geheime Abhörräume…

Bild: CC-by-nc-sa itBox24/Flickr Vodafone

6. Juni 2014

Der Mobilfunkanbieter Vodafone geht ein Jahr nach Beginn des NSA-Skandals in die Offensive. Als erstes Telekommunikationsunternehmen hat Vodafone die Existenz von Datenleitungen eingeräumt, die staatlichen Stellen das Mithören ermöglichen. Diese geheimen Leitungen existierten in mindestens 6 der insgesamt 29 Länder in Europa, in denen Vodafone aktiv ist. Sie ermöglichten den Geheimdiensten das Abhören oder Mitzeichnen von Kommunikation, in einzelnen Fällen lasse sich auch der Aufenthaltsort von Kommunikationsteilnehmern ermitteln.
Deutsche Behörden überwachten etwa 24.000 Vodafone-Anschlüsse.
Erst im Mai hatte die Telekom einen ähnlichen Transparenzbericht vorgelegt. Demnach haben Justiz- und Sicherheitsbehörden im vergangenen Jahr fast 50.000 Anschlüsse überwacht.

Persischer Golf unter Kontrolle


3. Juni 2014

Die britische Technologie-Newssite „The Register“ hat heute Informationen veröffentlicht, die den Standpunkt der britischen Anzapfstelle OPC-1 für Glasfaserkabel im Mittleren Osten enthüllen. OPC-1 ist Teil eines Internetüberwachungs-Zentrums des britischen GCHQ namens CIRCUIT. Zu diesem Netzwerk in Oman sollen noch zwei weitere Stützpunkte gehören, mit deren Hilfe fast der gesamte Kommunikationsverkehr des Persischen Golfs und des Jemen abgefangen werden kann.
Bisher sollen die konkreten Namen und Orte zu diesen zentralen Anzapfknoten auf Druck der britischen Regierung von anderen Medieneinrichtungen wie dem Guardian nicht veröffentlicht worden sein. Wie „The Register“ an diese Informationen gelangt ist, ist strittig.

BND + NSA in Bad Aibling

Bild: Andreas

3. Juni 2014

Was viele schon lange vermutet haben, ist jetzt offiziell: Die als Bundeswehreinrichtung getarnte Abhörstation im oberbayerischen Bad Aibling ist eine Außenstelle des Bundesnachrichtendienstes (BND). Der deutsche Auslandsgeheimdienst nutzt die Anlage für die Aufklärung von Telekommunikation aus aller Welt.
Auf dem Gelände sind auch Abhörspezialisten des US-Geheimdienstes NSA stationiert. Wie aus Dokumenten aus dem Snowden-Archiv hervorgeht, betreibt die NSA dort eine eigene Kommunikationszentrale und eine direkte elektronische Verbindung zum Datennetz der NSA.

SPIEGEL ONLINE s.a. 3. August 2013 SPIEGEL ONLINE

Wir brauchen alles!

NSA (public domain)

13. Mai 2014

In seinem nun veröffentlichten Buch untermauert Glenn Greenwald seinen Vorwurf, die NSA wolle alle Daten sammeln, die irgendwo anfallen. Neue Dokumente von Edward Snowden belegen diesen Wunsch nach globaler Überwachung.

  • Erschnüffle alles (Sniff it All)
  • Wisse alles (Know it All)
  • Sammle alles (Collect it All)
  • Verarbeite alles (Process it All)
  • Nutze alles aus (Exploit it All)
  • Mach alle zu Partnern (Partner it All)

Bereits im Jahr 2011 etwa habe der britische GCHQ mitgeteilt, dass dank des Zugriffs auf den Internetverkehr bis zu "50 Milliarden Ereignisse pro Tag empfangen" würden.

Report des britischen Parlaments


9. Mai 2014

In Großbritannien hat der Parlamentsausschuss für innere Angelegenheiten die Aufsicht über die Geheimdienste als mangelhaft kritisiert. Bei der Untersuchung sei deutlich geworden, dass strukturelle Änderungen nötig sind.
Die Abgeordneten gestehen ein, dass ihre Überprüfung der Geheimdienstaufsicht durch die Snowden-Enthüllungen ausgelöst wurde. Hier verteidigen sie auch die Medien, namentlich den Guardian, gegen die in Großbritannien vielfach geäußerte Kritik an den Veröffentlichungen.

"Brieftaube" und "Diebische Elster"

Bild: CC-by-nc-nd alobos Life/Flickr

6. Mai 2014

In seinem neuen Buch "No Place To Hide" stellt Glenn Greenwald Strategie und Taktik der Geheimdienste noch einmal anschaulich dar.
Unter der Maxime "sammle alles" betreibt die NSA auch das Programm "Homing Pigeon" (Brieftaube), mit dem die besonders gesicherte Kommunikation (Telefon, Internet) von Fluggästen überwacht werden soll. Das entsprechende Programm des britischen Geheimdienstes GCHQ ist die "Thieving Magpie" (Diebische Elster). Für Blackberrys ist den Briten das wohl schon gelungen.

Nur ein bisschen Wirtschaftsspionage…

Bild: CC-by-sa Richard Bartz

29. März 2014

Zwischen Kommunikationsüberwachung und Wirtschaftsspionage:
Der britische Geheimdienst GCHQ ist in die Netzwerke der drei deutschen Unternehmen Stellar, Cetel und IABG eingedrungen und hat diese überwacht.
Allen drei Firmen ist gemeinsam, dass sie Kommunikationsinfrastruktur über Satellit anbieten, unter anderem für Regierungen in afrikanischen Staaten, in denen sonst keine ausreichende Internetanbindung möglich wäre. Aber auch Ölplattformen, Diamantenminen und andere wirtschaftlich relevante, schwer zugängliche Ziele gehören zum Kundenkreis.

Millionen Rechner infiziert?

Grafik public domain NSA

12. März 2014

Die NSA-Hacker-Einheit für maßgeschneiderte Zugriffe (TAO) hat zehntausende sog. „Implantate“ entwickelt, die auf beliebigen Zielrechnern installiert werden können, um dort in „aggressiverem Maße“ Daten zu sammeln. Sie ermöglichen Zugriffe auf Speicher, Festplatten, Tasten, Mikrofon und Kamera der jew. Computer und können so jede Verschlüsselung umgehen!
NSA und GCHQ ist die Automatisierung der Entwicklung und Verbreitung solcher „Implantate“ gelungen. Mit dem Programm „Turbine“ lassen sich innerhalb kürzester Zeit Millionen Rechner mit Schadsoftware infizieren…

"Feinde des Internets"

Reporter ohne Grenzen (ROG)

12. März 2014

Anlässlich des Welttags gegen Internetzensur hat Reporter ohne Grenzen (ROG) den US-Geheimdienst NSA und dessen britisches Pendant GCHQ
in ihre Liste der "Feinde des Internets" aufgenommen.

"Die zentrale Rolle von Behörden wie der NSA und dem GCHQ bei der flächendeckenden Überwachung von Millionen Menschen wiegt umso schwerer, als sie jeder westlichen Kritik an autoritären Staaten wie China, Saudi-Arabien oder Turkmenistan den Wind aus den Segeln nimmt",

sagte ROG-Vorstandsmitglied Matthias Spielkamp in Berlin.

"Wer selbst massenhaft Bürger ausspäht, kann andere Regierungen kaum glaubwürdig zu mehr Achtung der Informationsfreiheit im Internet drängen."

Geheimdienste: Intensive Zusammenarbeit…

Glenn Greenwald / Laura Poitras

7. März 2014

Der Ausschuss des EU-Parlaments für Bürgerliche Freiheiten, Justiz und Inneres (LIBE) des EU-Parlaments hat seine E-Mail-Befragung von Edward Snowden veröffentlicht.
Snowden bestätigt, dass eine intensive Zusammenarbeit der NSA mit europäischen Geheimdiensten bestehe. Die NSA ermutige Partnerstaaten dazu, sich umfassenden Zugang zu Telekommunikationsdaten zu verschaffen und stelle “Beratung, technologisches und sogar Hardware-Equipment” zur Verfügung, um diese Informationen auszuwerten.
Zu den wichtigsten Aktivitäten der Auslandsabteilung der NSA gehört, die EU-Mitgliedstaaten dazu zu drängen, ihre Gesetze zu verändern, um Massenüberwachung zu ermöglichen. In Deutschland habe man dafür das Fermeldegeheimnis (GG 10) aufgeweicht.

Codename "Optic Nerve"


27. Februar 2014

Der britische Geheimdienst GCHQ hat über Jahre wahllos Bilder aus den Webcams von Millionen Yahoo-Nutzern gespeichert. Erfasst wurden laut "Guardian" Standbilder aus Videochats über die Plattform von Yahoo. Das Programm mit dem Codenamen "Optic Nerve" habe von 2008 bis mindestens 2012 Standbilder aus den Webcam-Chats des Internetkonzerns gespeichert. Allein in 2008 wurden Bilder von 1,8 Millionen Yahoo-Nutzern eingesammelt. Der Internetkonzern reagierte wütend und betonte, dass man es hierbei mit "einer völlig neuen Stufe der Verletzung der Privatsphäre unserer Nutzer" zu tun habe.

GCHQ plant Cybermobbing

Bild: public domain The Intercept / NSA

25. Februar 2014

Eine Arbeitsgruppe des britischen Geheimdienstes GCHQ namens JTRIG plant die psychologische Auswertung großer Datenmengen für verdeckte Online-Operationen: Ziel sind Rufmordkampagnen im Netz (Cybermobbing). Die entscheidenden 4 Ds sind:

  • Deny: leugnen, abstreiten, dementieren
  • Disrup: stören, unterbrechen, spalten
  • Degrade: diskreditieren, herabsetzen, erniedrigen
  • Deceive: täuschen, betrügen

Konkret bedeutet das:

  • Einträge/Fotos in sozialen Netzwerken ändern
  • gefälschte E-Mails oder SMS verschicken
  • in (gefakten) Foren oder Blogs vertrauliche oder negative Informationen posten

NSA: US-Anwaltskanzlei ausspioniert


15. Februar 2014

Eine US-amerikanische Anwaltskanzlei, die die indonesische Regierung in Wirtschaftsfragen berät, soll vom australischen Geheimdienst DSD (Defence Signals Directorate) überwacht worden sein. Australien gehört bekanntlich zu den „Five Eyes“, den fünf anglo-amerikanischen Staaten, deren Geheimdienste uneingeschränkt miteinander kooperieren. Noch ist nicht geklärt, ob die US-amerikanische NSA ihre Erkenntnisse an Handelsverantwortliche weitergegeben haben…

Airport: Vorsicht WLAN

Bild: CC-by-nc-sa Josh Russell

31. Januar 2014

Kanadas Geheimdienst CSEC sammelt Daten über jeden, der an einem bestimmten kanadischen Flughafen die WLAN-Funktion seines Smartphones oder Tablets aktiviert hat. Das berichtet CBC unter Berufung auf Snowden-Dokumente. Um welchen Flughafen es sich handelt, geht daraus nicht hervor. Die Technik ist demnach von der NSA entwickelt worden. Ihr Einsatz ist nach Meinung von Experten auf keinen Fall mit kanadischem Recht vereinbar. Zudem benutzt der Geheimdienst die einmal über das kostenlose WLAN am Flughafen gesammelten Daten, um die Geräte in anderen Hotspots in Kanada – etwa in Cafés oder Hotels – wiederzuerkennen.

Codename "Squeaky Dolphin"


27. Januar 2014

Mit “Squeaky Dolphin” kann der britische Geheimdienst GCHQ in Echtzeit verfolgen, welche Videos auf YouTube angesehen werden, welche Inhalte auf Facebook ein "Gefällt mir" bekommen und welche Seiten auf Googles-Blogplattform Blogger.com gelesen werden. Der GCHQ nutzt dazu seinen Zugriff auf weltweite Internetverbindungen, bei dem der Datenverkehr mitgelesen und bis zu 30 Tage lang zur Auswertung zwischengespeichert wird.
Das Programm dient dazu, Trends wie beliebte Videos in bestimmten Regionen zu erkennen, um zum Beispiel auf wachsende Unruhen oder aufkommende Proteste vorbereitet zu sein.

Achtung "Angry Birds"

Bild: CC-by-sa Themeplus

27. Januar 2014

Spiele, Karten-Apps und soziale Netzwerke: Die Geheimdienste NSA und GCHQ spähen über Smartphone-Apps die Daten der Nutzer aus. Über Anwendungen wie "Angry Birds" sammeln sie Alter und Aufenthaltsort der Spieler – und sexuelle Präferenzen.

Codename "Königlicher Portier"

Bild: CC-by-nc Defence Images

17. November 2013

Der britische Geheimdienst GCHQ überwacht weltweit Hotelreservierungen von Diplomaten: Codename „Royal Concierge“. Dazu greift er seit 2010 auf die Buchungssysteme von mindestens 350 Hotels zu. Die Informationen dienen dazu, Vertreter anderer Staaten bei Übernachtungen auszuspähen.

BND: Abhören weltweit


13. November 2013


Auch der deutsche Geheimdienst BND liest offenbar mit. Er soll sich mit Investitionen in Technik weitgehenden Zugriff auf den Internetverkehr verschafft haben, berichtet das MDR-Magazin "Fakt". Der BND habe „enormes technisches Potential und einen guten Zugang zum Herz des Internets – sie sind in der Lage Glasfaserkabel mit 40 – 100 Gigabyte pro Sekunde zu überwachen.“ Der Bundesnachrichtendienst deute Gesetze um und beeinflusse den Gesetzgeber, behaupten ARD-Journalisten.